Die niederösterreichische Handels- und Gewerbekammer ergriü" den Anlass, denselben auch ihrerseits um einen Bericht über die kunstgewerbliche Be- wegung in Deutschland zu ersuchen. - Regierungsrath Prof. J. Storck war vom 21.-26. Juli in Angelegenheit der von ihm geleiteten Ateliers für Spitzenzeichnen nach dem Erzgebirge verreist, um sich mit den dor- tigen lndustriellen dieses Industriezweiges in's Einvernehmen zu setzen.- Mit Schluss des Monates Juli schied der Custos Dr. Hubert Janitschek nach einer, auch auf literarischem Gebiete erfolgreichen Wirksamkeit von zwei Jahren aus dem Verbande des Museums, um mit Beginn des nächsten Semesters seine Lehrthätigkeit als ausserordentlicher Professor für Kunst- geschichte an der Prager Universität aufzunehmen. An seine Stelle trat am 1. August der neuernannte Custos Franz Wickhoff, diplom. Mitglied des Instituts für österr. Geschichtsforschung. - Der absolvirte Gymnasiab- Lehramtscandidat, Josef Folnesics, ist als Volontär zur Dienstleistung im Museum eingetreten. (Ausstellung der Wiener allgemeinen Zeiohenschulen.) Sonntag den I3. Juli fand durch den Statthalterei-Vicepräsidenten Ritter v. Kutschera die Eröffnung jener Ausstellung statt, welche im Saale IX und im Vorlesesaale des Ocsterr. Museums mit Schülerarbeiten der in Wien befindlichen allgemeinen Zeichenschulen veranstaltet wurde. Diese Anstalten sind folgende: Im lll. Bezirke (gegründet im Jahre 1873, Leiter Prof. J. Grandauer), im VI. Bez. (gegr. 1876, Leiter Prof. J. Hör- warter), im IX. Bez. (gegr. 1874, Leiter Prof. J. Machold) und die allgemeine Zeichenschule für Frauen und Mädchen im l. Bez. (gegr. 1874, Leiter Prof. F. Pönninger). Im Laufe der Woche hat der Unterrichts- minister Excellenz Dr. K. v. Stremayr die Ausstellung eingehend be- sichtigt und sich besonders darüber sehr befriedigt ausgesprochen, dass diese Schulen eine sehr erspriessliche Einflussnahme auf die artistische Bildung der gewerblichen Kreise erkennen lassen. Die Ausstellung erfreute sich auch von Seite des Publicums des allerregsten Besuches und wurde dieselbe Sonntag den 20. Juli geschlossen. Es war dies zum ersten Male, dass die Wiener allgemeinen Zeichen- schulen, zu denen der Eintritt Jedermann gestattet ist, insgesammt und neben einander ihre Leistungen dem Publicum vor Augen führten. Zur Ausführung des Bildes von der Thätigkeit dieser Schulen dürften daher die nachfolgenden Angaben nicht ohne Interesse sein: Die Unterrichtszeit ist täglich mit Ausnahme des Freitags und der Feiertage von 5-8 Uhr Abends und das Alter der Schüler variirt zwischen dem 14. und 30. Jahre. Zeichenschule im I Bez. lll. Bez. Vl. Bez. IX. Bez. Schülerzahl im Jahre i878l7g . . . 54 98 57 1oo Davon: Beamte . . . . . . - 4 2 13 1- Kunstgewerbetreibendc . . - 35 30 28 v- Gewerbetreibende . . . - 7 14 17 v Lehrer . . . , . . - 5 6 w w Frequentanten anderer An- stalten . . . . . . - 47 5 42 w Dem Geburtsorte nach: - Wiener . . . . . . 31 6o 34 54 v Aus den Kronländern . . 16 25 13 32 v Ausländer . . . . 7 13 10 14 4 _Die Schülerinnen der Zeichcnschulc im I. Bezirke gehören zumeist Familien aus dem höheren Beamten- und dem Blirgerstandran.