4.11. vorigen Jahre auf der Pariser Ausstellung der Amerikaner Tiffany eine so überaus glückliche, Aufsehen erregende Anwendung gemacht hatte. Die österreichische Glasindustrie ist gut und würdig vertreten. Wenn wir sagen, dass L. Lobmeyr eine umfassende Auswahl aller seiner ver- schiedenen Kunstarbeiten gesendet hat, dass die grosse, auf populäre Er- folge bedachte Fabrik von J. Schreiber und Neffen mit einer an Zahl fast gleichen Collection ihrer mannigfachen Geräthe, die stets gute Form mit Billigkeit zu vereinen bestrebt und stets auf Neuerungen bedacht sind, vertreten ist, so weiss der Kenner, dass damit eine ziemliche Uebersicht ' aller verschiedenen Kunstarten in Glas gegeben ist, abgesehen von der Glasmalerei, die uns ausser Neuhauser in Innsbruck auch Götz in Gmunden mit einer grossen Madonna vertritt. Den vollständigsten Eindruck - ja er beherrscht fast die Ausstellung - macht das Porzellan. Wir haben das österreichische Porzellan zahl- reicher und vielleicht kostbarer vertreten gesehen, aber niemals besser und lehrreicher als hier in Ischl. Zasche, Rädler 8c Pilz, Fischer von Herend vertreten ein Jeder sein wohlbekanntes Genre mit reicher Aus- wahl ihrer feinsten Arbeiten. Es ist einstweilen gut, dass ein Jeder in seiner Weise bleibt, denn diese Weisen, in sich vortrefflich, sind zugleich charak- teristisch für uns. Knoll zeigt sein blaues Speisegeschirr, ein richtiges Genre, dem wir die weiteste Verbreitung wünschen. Wah liss dagegen, der die grösste Collection gesendet hat, zeigt sich neu, beweglich und lebendig in verschiedener Art. Das Porzellan verträgt das ganz gut; es ist seine Eigenthümlichkeit und sein Recht, frei und kühn, selbst unregel- mässig, phantasievoll oder phantastisch behandelt zu werden, wie es Chinesen und Japaner jederzeit gethan haben und wie es auch im 18. Jahr- hunderte geschehen. Von diesem Gesichtspunkte aus bietet die Ausstellung von Wahliss mannigfaches Interesse; sie enthält viel stylvolles Geräth mit delicater, aber strenger Zeichnung, dagegen aber auch anderes, dessen Willkür durch Anmuth, Feinheit und farbigen Reiz gefällig gemacht worden. - Auch hier ist das Muserim mit englischem und französischem Porzellan ergänzend eingetreten, wie nicht minder mit Fayencen und Majoliken dieser Länder und Italiens. Was Oesterreich in dieser letzteren Beziehung leistet , ist ebenfalls in einer grossen Collection von Schlitz, in einer erwählten Collection der Znaimer Fabrik von Klammerth, in den Majoliken von Schleiss in Gmunden so wie in jenen majolikaähnlichen Arbeiten, die direct oder indirect aus der Kunstgewerbeschule des Museums stammen, seiner Bedeu- tung entsprechend vertreten. Aber diese Bedeutung steht keineswegs auf der Höhe der Zeit. Alles in Allem genommen, stehen wir weit zurück hinter den italienischen, englischen und französischen Fayencen. Was wir zu zeigen haben, sind angefangene Richtungen wie bei Schlitz, oder un- vollkommene, an bäurische Art streifende Arbeiten wie die von Schleiss und zum Theile von Klammerth, dessen Bestreben -- leider ist er zu