staatlichen Stellung in gar keinem Zusammenhange steht -und der nur einen Einfluss hat in der Rangstellung der Diätenclasse. Mein Beruf ist es nicht Hofrath zu sein, ich beziehe als Hofrath auch nicht die aller- geringste Geldentschädigung, sondern mein Beruf ist der eines Universitäts- lehrers. Ich war vorn Jahre x847 bis 1852 Docent für Kunstgeschichte an der Wiener Universität und bin seit 1852 Professor der Kunstgeschichte ebendaselbst, und als Professor dieses Faches hat es mich ungemein ge- wundert, dass Jemand, der nicht Fachmann auf kunsthistorischem Ge- biete ist, da er in diesem Felde des Wissens entbehrt, sich herausnimmt in so absprechender Weise zu schreiben, wie er es gethan hat. Diese Herren, die sieben- bis vierzehnjährigen Schülern die "allgemeinen Bil- dung vermitteln müssen, gewöhnen sich leider oft eine solche allgemeine Phraseologie an, die keine Basis in solidem positivem Wissen hat. Meine Fachcollegen in Deutschland und Oesterreich werden sich daher gewiss wundern, wie es kommen mag, dass man mir eine Lection ertheilt über das schwierige Kapitel des Zusammenhanges der künstlerischen Bildung mit der kunstgewerblichen Erziehung. Wenn ich die grossen Künstler als Beispiele angeführt habe, so habe ich es gethan, um zu zeigen, dass es auch grossen Künstlern nicht geschadet hat, sondern von grossem Nutzen für sie gewesen ist, dass sie schon in einem Lebensalter sich mit den technischen Fertigkeiten vertraut gemacht haben, wo in den gegenwärtigen Zeiten der Junge noch auf der Schulbank sitzt und etwa nüber Kunstß unterrichtet wird. Es war gewiss sehr vortheilhaft für Dürer, Michel- Angelo, Lionardo da Vinci u. s. f., dass sie schon in jungen Jahren sich die technischen Fertigkeiten angeeignet, und damit nicht bis zum 15. oder 16. Lebensjahre gewartet haben. Ich habe das Beispiel der grossen Künstler gewählt, weil dasjenige, was für grosse Künstler gilt, in noch höherem Grade massgebend ist für diejenigen, welche nicht so wgottbegnadetu sind wie die genannten Meister es waren. Und diese grossen Männer würden gewiss ein anderes Leben haben durchmachen müssen, wenn es die Ver- hältnisse ihnen nicht gestattet hätten, schon in sehr jungen Jahren die künstlerischen Fertigkeiten zu erwerben. Ich habe, wenn ich nicht irre, nur jene Künstler angeführt, über deren Leben man einigermassen genau unterrichtet ist, und künnte nebst dem Buche Cenninfs noch andere Tractate über Kunst nennen, in welchen sachliche Daten für diese Dinge vorhanden sind. Es wird aber von dem erwähnten Bürgerschullehrer auch Paul Potter, Adrian van Ostade, Lucas von Leyden und Jan Weenix angeführt. Van Dyck wird von ihm zu meinem grossen Vergnügen genannt, denn da wir über das Leben van Dyck's sehr genau unterrichtet sind, wissen wir auch, dass er im Alter von 18 Jahren bereits im Stande war ein grosses Altarbild zu malen, was keiner unserer jungen Künstler zu Wege brächte, da letztere unmöglich in diesem Alter sich die hiezu Fortsequng auf der Beilage.