Mitlllsilunusn das k. k. ÜHSIBPTBIBII. Museums KUNST UND INDUSTRIE. sMonatschrift für Kunst und Kunstgewerbe.) Am r. eine: ieden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jahr fi. 4.- Rcdacuzur Eduard Ohmelarz. Expedition von C. Gerolls Sohn. Man abonnirt im Museum, bei Gerald 6: Comp., durch die Poslanstalten, sowie durch alle Buch- und Kunsthandlungen. alle Buch- und Kunsthandlungen. V N}. 171. Jahrg. H WIEN, 1. DECEMBER 1879. lnhnlt: Marchese Pietro Eilense Selvalico. - Die Kunst in Ju an. Van Dr. Hugo Tsqhudi. (SchluuJ 7 Favhschulen und Ungerrichlsunsxalren für Texriliu ustrie. - Vorlesungen um Muuum. - Lneralurbericixt. - Kleinere Miuheilungen. llarchesa Pietro Eatense Selvatico. Am 30. September d. J. starb in Piacenza im 76. Lebensjahre eine als Kunsthistoriker, Aesthetiker und Kritiker in Ober-Italien hochangesehene Persönlichkeit, die es wohl verdient, dass man ihr Wirken und ihre schriftstellerischen Leistungen der Gegenwart in's Gedächtniss zurückruft. Aus einer altadeligen Paduaner Familie (geb. zu Padua am 27. April 1803) entsprossen. hat Selvatico um die Fünfzigerjahre herum einen massgebenden Einfluss auf die Kunstverhältnisse in Ober-Italien, speciell in Venedig, ausgeübt. Als Kunsthistoriker und Kritiker hochgeachtet, war er von dem Jahre 1853 an Secretär und Professor an der Akademie der bildenden Künste in Venedig und später auch Präsident der Akademie. Er stand damals mit den in Wien herrschenden Persönlichkeiten in engsten Beziehungen. Ein Freund der Gothik und deutschen stylistischen Richtung wie diese in Overbeck, Steinle und Führich vertreten ist, stand er mit seinen Kunst- anschauungen in Italien, welches damals von der antikisirend-, akade- mischen und naturalistischen Richtung in der Art des l-layez, Grigo- letti u. a. rq. beherrscht war, in Opposition. Namhafte Künstler und Ge- lehrte folgten dieser stylistischen Richtung, welche man mit dem Namen des Purismus bezeichnete. Die geist- und muthvolleVertretung seiner Principien hat ihm aber ein zahlreiches Lesepublicum erworben. ES War nicht seine Gewohnheit, der Polemik aus dem Wege zu gehen, und er" hat sich um die populären Vorurtheile seiner Landsleute wenig ge- kümmert. Einige seiner Bücher und Schriften verdienen noch gegenwärtig gelesen zu werden. Da er schnell producirte, sind dieselben nicht von gleichem Werthe; aber einige haben bleibenden Werth für alle jene, welche 1879. XlV. 19