beiten erkennt man deutlich die Schwanthaler'sche Schule, doch hat er bei seiner manuellen Geschicklichkeit immer auf die Detail-Ausführung das grösste Gewicht gelegt. Im Jahre 1840 kam er nach Wien und machte sich hier vorerst durch eine Reihe kleinerer Arbeiten bemerkbar, unter denen die Nibelungenhelden und eine kleine in Erz ausgeführte Statuette, Erz- herzog Carl darstellend, besonders hervorzuheben sind. Diese letztere Arbeit wurde von ihm im Jahre 1847 modellirt und von I-Iollenbach ge- gossen. Die erste grosse und auch relativ die bedeutendste Aufgabe, die Fernkorn durchführte, ist wohl die n Fuss hohe Reiterstatue des heiligen Georg im Kampfe mit dem Drachen, welche in der Fürst Salm'schen Erz- giesserei von Savoste gegossen und im Palais Montenuovo aufgestellt wurde. Alle Bestrebungen Fernkorn's aber waren dahin gerichtet, seine Fähigkeiten und Kenntnisse als Erzgiesser zu verwerthen. Er mochte wohl fühlen, dass seine künstlerischetßegabung erst dann zur rechten Geltung kommen könne, wenn die Leitung-einer Erzgiesserei in seine Hände übergehe. Die äusseren Umstände begünstigten diese seine Bestrebungen, In der Münchener Schule gebildet, als ein Schüler Stiglrnayefs und Schwanthalers empfahl er sich in allen jenen Kreisen, die damals auf dem Gebiete der Kunst so- wohl beim Hofe als beim Ministerium massgebend waren. Dabei war er als ein fleissiger, tüchtiger und sehr anständiger Künstler bekannt, wes- halb man ihm von allen Seiten ein grosses Vertrauen entgegenbrachte. In jener Zeit war Graf Franz Thun Referent für Kunstangelegenheiten im Unterrichtsministerium, der selbst seinen ganzen Kunstneigungen nach an dem Standpunkte der Münchener Kunstanscbauungen festhielt. Graf Franz Thun bemühte sich auch, den monumentalen Erzguss in Oesterreich zu heben, denn es ist ja bekannt, dass damals in Oesterreich keine Erzgiesserei bestand, welche den Anforderungen der Kunst vollkommen zu entsprechen in der Lage gewesen wäre. Man war eintretenden Falls genöthigt, einen Erzguss entweder in München, Nürnberg oder Lauchhamrner anfertigen zu lassen. Es wurde daher vom Unterrichtsministerium die Gründung einer kaiserlichen Erzgiesserei in Antrag gebracht und auch vorn Kaiser genehmigt. Man hatte damit einen doppelten Zweck erreicht, nämlich: i. einen Mann wie Fernkorn beschäftigt, der vollkommen geeignet war eine solche Anstalt zu leiten und der die zu einer solchen Stelle nöthigen künstlerischen, mechanischen und technischen Fähigkeiten in sich ver- einigte und 2. dass durch die Gründung einer solchen Erzgiesserei ein wichtiger Kunstzweig in Oesterreich neu belebt wurde. Im Jahre 1853 erhielt Fernkorn vom Kaiser den Auftrag, das Reitermonument des Erz- herzog Carl zu entwerfen, das auch im Jahre 1859 enthüllt wurde. In jener Zeit hatte er schon das Kopal-Denkmal in Znaim, den colossalen Löwen auf dem Friedhofe in Aspern, den Brunnen im Bankgebäude (nach dem Entwürfe FerstePs) und das Ressel-Monument in den Gartenanlagen vor dem polytechnischen Institute ausgeführt. Ansserdem verfertigte er eine hübsche Gruppe: "Hagen versenkt den Schatz der Nibelungen im