294 , Rheins, sowie eine Reihe von Büsten und Statuetten und endlich den Entwurf für das Jellaöiö-Monument und das Prinz Engen-Denkmal auf dem äusseren Burgplatze. Die Bedeutung Fernkorn's liegt in dem Umstande, dass er die Fähig- keiten eines Erzgiessers mit denen eines Bildhauers in sich vereinigte. Er gehörte nicht zu den Bildhauern ersten Ranges und kann sich weder mit Rauch, Schwanthaler, Rietschel, noch mit R. Donner oder Zauner messen. Als Erzgiesser waren ihm vielleicht Stiglmayer und der ältere Miller über- legen; aber weder war Rauch Erzgiesser, noch Stiglmayer Bildhauer wie dies bei Fernkorn der Fall war, und deshalb nimmt er in der deutsch- österreichischen Kunst eine ganz aparte Stellung ein. Als Bildhauer fehlte ihm der geniale Zug und die tiefere Einsicht in die Stylgesetze in der grossen Plastik. Gerade bei dem am meisten besprochenen Denkmal des Erzherzog Carl kommen die Licht- und Schattenseiten seines Talentes auf eine merkwürdige Weise zur Erscheinung. Das erste Gesetz in der grossen Plastik, Bewegung und Ruhe im geistigen Gleichgewichte zu halten, wurde von ihm hintangesetzt. Das Erzherzog Carl-Monument ist, um es mit wenig Worten zu sagen, eine in's Colossale vergrösserte Statuette. Er hat die eingehendsten Versuche gemacht, um das Monument auf seinem Piedestal zu sichern, um es möglich zu machen, dass der colossale Erzguss nur auf zwei Stützen, nämlich den Hinterfüssen des Pferdes, ruht und dadurch der dritte Stützpunkt entbehrlich wird. Er hat auf eine höchst sinnreiche Weise einen schmiedeeisernen Rost construirt, der ganz unten zu liegen kommt und mit seinen Theilen in den Körper des Rosses durch die Hinter- füsse hineingeht. Der Vordertheil ist im Gusse leichter gehalten als der hintere Theil; durch alle diese Vorkehrungen wurde es möglich, das Mo- nument vollständig zu sichern. Ich war wiederholt Zeuge, wie Fernkorn bei seinen Versuchen mit der sehr kleinen Statuette des Erzherzog Carl in Bronze, sich auf den Rücken des Pferdes stellte, um zu beweisen, was für eine bedeutende Widerstandskraft das Erz besitzt. Trotzdem ist das Monument mehr ein Kunstwerk des Erzgiessers als das Werk eines Bildhauers, der das Stylgesetz beherrscht; wie wohlthuend wirkt das Monument des Kaiser Josef von Zauner und wie unruhig ist das Monument des Erzherzog Carl in seinen Linien. Es ist nur für Eine Ansicht berechnet. Zauner hielt sich bei seinem Entwurf an die grossen Vorbilder der antiken Reiterstatuen, insbesondere an das Monument des Marc-Aurel am Capitol; Fernkorn hingegen, moderner denkend, als es gut war, wollte vor Allem als Erzgiesser glänzen und die hervore ragende Technik, welche sich bei Falconefs Denkmal Peter des Grossen zeigte, an Kühnheit übertreffen - und das ist ihm allerdings auch ge- lungen. ln ruhigeren und massvolleren Linien bewegt sich das etwas schwerfällige Prinz Engen-Monument. Eine besondere Sorgfalt verwendete Fernkorn auf das Studium des Pferdes, so dass an den beiden sich gegen- überstehenden Monumenten des Prinz Eugen und Erzherzog Carl die