Litoraturlloricht. Die Galerie der k. k. Akademie der bildenden Künste zu Wien in einer Auswahl ihrer alten Meisterwerke. Leipzig, Seemann, 1880. Fol. Die vorliegende Publication ist wohl geeignet, der akademischen Galerie neue Freunde zu werben. Aus dem großen Mittelgut dieser Sammlung finden wir dreißig der besten Bilder, darunter auch wirklich treüliche, herausgelesen und zu einem in Format wie Ausstattung bescheidenen aber ansprechenden Album vereinigt. Die Radirungen von Fischer, Forberg, Klaus, Unger u. A_, übrigens hochst ungleichwerthige Leistungen, sind zumeist schon aus der v-Zeitschr. für bildende Kunst-t bekannt. Herr Prof. Lützow hat die historische Einleitung und den bündigen, sachlich gehaltenen Text, gegen den von kunsthistorischer Seite wohl kaum etwas einzuwenden ist, besorgt. Nur eine Bemerkung sei gestattet. Die beiden am Anfang der Publication stehenden sog. wBelustigungen im Freien- werden einem Bonifazio zugeschrieben, an dem sich entschieden giorgioneske Anklänge bemerklich machten, gegenüber einem andern, altern, der in die Fußstapfen Palma's trat. Das mag richtig sein; die Bonifaziofrage ist noch keineswegs abgeschlossen. Kaum aber darf man so unbedingt, wie hier geschehen, jenem Andern, jedenfalls dem hervorragendsten unter den drei (oder mehr?) Künstlern dieses Namens die zahlreichen Bilder mit den einzelnen oder zu zweien und dreien zusammengestellten Heiligen zu- muthen. lm Vergleich mit den XVerken des ersten Bonifazio wie der nGeschichte vom reichen Manna, der nFindui-ig Moses. u. A., in denen sich ein nicht unbedeutendes Com- positionstalent und lebendige Gestaltungskraft ausspricht, zeigen diese letzteren bei allem coloristischen Reiz doch die oberflächlich decorative Weise eines veräußerlichten Kunst- betriebes. Zum Schluss wird eine neue Folge mit Nachbildungen moderner Werke in Aus- sicht gestellt. Kabdebo, Dr. H.: Matthäus Donner und die Geschichte der Wiener Graveur-Akademie in der ersten Periode ihres Bestandes. Mit urkund- lichen Beilagen und Illustrationen. Wien, Verlag der östern-ungar. Kunst-Chronik, 1880. 80 SS. 4. Man muss es nur einmal selbst versucht haben, einer einzelnen Frage betreffs unserer heimatlichen Kunst in unsern Archiven nachzuforschen, um die vorliegende Arbeit gebührend zu würdigen. Ausschließlich auf urkundlichem Materiale basirend, das aus den Archiven der k. k. Hofkammer, der Akademie der bild. Künste, der Graveur-Akademie, dem Wiener Stadt- und mehreren Pfarrarchiven, sogar in Stockholm und Neapel, mit unsaglicher Mühe gesammelt werden musste, bietet uns der Verfasser ein vollständig klares und wohl auch richtiges Lebensbild des Begründers unserer österreichischen Me- dailleurschule. Durch die historische Einleitung und die Fülle biographischer Notizen in Anmerkungen über die im Texte genannten Persönlichkeiten erweitert sich aber dieses Lebensbild eines einzelnen Künstlers in gewissem Bezug zu einer Geschichte der Gesammt- kunst in Oesterreich während der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Auch die äußere Ausstattung des Buches ist eine treßliche und wir sind also dem Verfasser in der That zu Dank verpßichtet. ' Deutsche Geschichte. In Verbindung mit Anderen von L. Stacke. Mit zahlreichen Tafeln in Farbendruck, mit geschichtlichen Karten und authentischen Abbildungen im Text. I. Abtheil. Bielefeld und Leipzig, Velhagen 8t Klasing, 1880. 8. _ Der glänzende Erfolg der Roh. Konigschen nDeutschen Literaturgeschichte- scheint den Anstoß zu der vorliegenden Publication gegeben zu haben. Wir enthalten uns vor- läufig eines Urtheiles und warten das Erscheinen der zweiten Abtheilung ab. ln der l. Ahtheilung vermissen wir einige longobardische und carolingische Denkmale. Conze, Alexander: Pergamon. Vortrag, gehalten in der öffentlichen Sitzung der k. Akademie der Wissenschaften zur Feier des Jahrestages Friedrich II. am 29. Januar 1880. Berlin, 1880. Nichts konnte erwttnschter und erfreulicher sein, als über die Pergamenischen Alterthfimer jenen Gelehrten sprechen zu hören, dem die lnangrifnahme der Aus- grabungen und die Erwerbung der Fundstücke für ein europäisches Museum recht eigent- lich zu danken ist. ln lichtvoller Darstellung wird die Entdeckungsgeschichte erzahlt,