192 auf Grund eines neuen Statutes und Lehrplanes allergnädigst zu geneh- migen geruht. - Ueber die Motive der Reorganisirung und die Grund- züge des neuen Statutes werden wir in der nächsten Nummer der nMit- theilungenß berichten. Personalnachriohten. Der Director des Museums, Hofrath v. Falke, ist von seinem Urlaube zurückgekehrt und hat die Leitung des Institutes wieder übernommen; der Vice-Director, Regien-Rath Buch er, hat am 16. August einen längeren Urlaub angetreten. Neue Erwerbungen für die Sammlungen. Brustkreuz mit Kette aus Gold, emaillirt, von 1617; Riechlläschchen aus Eisen mit Silbereinlagen, Horentinisch, 16. Jahrh.; zwei Armleuchter, Emailarbeit von Jenny Pßugmacher (auf Kosten des HoftitelvTaxfondes); persische Glas-, Porzellan- und Lackgegenstände; moderne Thonwaaren aus Men- tone und von Cantogalli in Florenz; desgl. von Stellmacher in Teplitz; deutscher Krug von 1670; deutscher Humpen aus Glas, 17. Jahrh.; Leinen- decke mit rothen und blauen Streifen durchwebt, x7. Jahrb.; Decke von blauem Atlas in Seide gestickt in chinesischer Art; Stickereien slova- kischer Hausindustrie; Miniaturbild des Kaisers Josef II. auf Elfenbein von Füger. Besuch des Museums. Die Sammlungen des Museums wurden im Monate August von 6771, die Bibliothek von 1092 Personen besucht. - Die Mitglieder des lglauer Handels- und Gewerbevereines, des Kärntner Industrie- und Gewerbevereines zu Klagenfurt und des ober- österreichischen Gewerbevereines zu Linz besuchten im vorigen Monat corpo- rutiv das Oesterr. Museum und die Ausstellung des Wiener Kunstgewerbe-Vereines. Neu ausgestellt. lm Saale IX (im t. Stock) ist eine Ausstellung von Arbeiten der k. k. Fachzeichen- und Webeschule zu Warnsdorf eröffnet worden. Literatur - Bericht. Daz hohe liet von der maget. Symbolik der mittelalterlichen Sculp- turen der goldenen Pforte zu Freiberg i. S., erläutert von Richard Freih. v. Mansberg. Mit 7 Lichtdrucktaf. nach Originalaufnahmen. Dresden, Druck und Verlag von Wilhelm Hoffmann, 1888. Fol. 80 S. Von der berühmten goldenen Pforte zu Freiberg im Erzgebirge ist viel geschrieben und hautig ist sie abgebildet worden, enthält sie doch die schnnsten Sculpturen der romanischen Kunstepoche, welche uns in Deutschland erhalten geblieben. Von dieser künstlerischen Seite ist sie auch zumeist vollauf gewürdigt worden, während die Erklä- rungen der überaus zahlreichen Figuren vielfach in die lrre gegangen sind. ln diesem neuen Werke, welches unter dem obigen Titel der goldenen Pforte gewidmet ist, bringt der Verfasser, Freiherr von Mansberg, die gestimmten Sculpturen, die stehenden Figuren unten, wie diejenigen in den Hohlkehlen in den Arkaden und das Egnrliche und orna- mentale Beiwerlt in einen geschlossenen Zusammenhang und erläutert ein volliges System, dessen Mittelpunkt das Bild im Tympanon, die Verehrung Mariens bildet, mit Hilfe der typologischen Bilderkreise. Dies ist gewiss der richtige Weg, auf welchem wir den in- teressanten Erläuterungen des Verfassers mit vollem Vertrauen folgen können. Das Buch. das mit seinen vortrefflichen Lichtdrucken uns den vollen Kunstwerth, Stil und Art der Figuren erkennen lässt, bietet somit nicht blos einen werthvollen Beitrag zur kunst- geschichtlichen Literatur, sondern auch zur viel besprochenen und doch so viel ver- gessencn Symbolik des Mittelalters. J. v. F. a!