E? Humanitätspflege aus jener Epoche. Immer steht in der Mitte der Speda- lingo oder sonst eine Amtsperson des Huspitales, anordnend und leitend. Besonders bemerkenswerth ist der Krankensaal: eine charakteristische Illustration der Klinik in diesem Hause, wie überhaupt in den Ospedales jener Epoche. Nie ist früher die Reliefplastik in glasirter Terracotta so erzählend und schildernd aufgetreten wie hier, und dies in einem ausge- sprochenen, aber durchaus gesunden, scharf bezeichnenden Realismus. Zum Eindruck des Wirklichen gehört auch die Farbe, und so ist denn dieser Fries voll colorirt. Die Medaillons in den Bogenzwickeln (Ver- kündigung, Heimsuchung, Krönung Mariä) sind mehr handwerksmäßige Arbeiten, aber mit Einsicht in das Rund hinein componirt; die Frucht- kränze um dieselben von heiterster Ueppigkeit"). Ein letztes Relief - die Labung des Durstigen - fehlte noch und wurde erst 1585, unglasirt in bemalten: Thon, von Filippo Paladini hinzu- gefügt. Das volle Schönheitsresultat der Cinquecemo-Erbschaft liegt in dieser vorzüglichen Arbeit und (was bemerkenswerth ist) ohne die manieristischen Unarten dieser stark vorgerückten Spätzeit. Mit der früheren Tradition der Terracottakunst hat dieser Nachtrag nichts gemein; eine ganz fremde Kunstwelt liegt dazwischen. Die Erinnerung an den Robbia-Stil war verklungen. Aber um so interessanter ist dieser Epilog hiezu aus einem völlig veränderten Zeitalter. ' Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit demselben verbundenen Institute. Kunstgewerbliche Gegenstände des Handelsminiateriums. Anlässlich der Sichtung und Neuordnung der Sammlungen des Oesterr. Museums wurden die kunstgewerblichen Gegenstände, welche seinerzeit vom hohen Handelsministerium angekauft worden, mit geringen Ausnahmen aus den Sammlungen ausgeschieden. Das hohe Ministerium für Cultus und Unterricht hat nunmehr im Einvernehmen mit dem hohen Handels- ministerium und auf Grund der Vorschläge der Herren Fachschulinspec- toren angeordnet, dass jene Gegenstände behufs Einverleibung in die LehrmitteL, beziehungsweise Museums-Sammlung an folgende Anstalten vertheilt werden: I. An das schlesische Landesmuseum in Troppau; 2. an das städtische Museum in Budweis; 3. an die Fachschule in Ga- blonz; 4.. an die Fachschule in Haida; 5. an die Fachschule in Hall- sradt; 6. an die Fachschule in Steinschönau; 7. an die Fachschule in Teplitz; 8. an die Fachschule in Tetschen; 9. an die Fachschule in Znaim; ro. an die Staatsgewerbeschule in Graz; u. an die Staatsgewerbe- ') Der Fries und die Medaillons von Brpgi in Florenz trefflich photographirt in I6 Blattem. Ein ausgezeichnet durchgefahrtes, großes Studienblatt der ganzen Fagade des Ceppo-Hospitales, mit genauer Wiedergabe der Farben des Frieses, stellte der Architekt Adolf Ginzel x88; im Oesterr. Museum aus.