224 Bauernmalerei Anlass. Aus Thewalfscbem Besitze rührt auch ein besonders schöner Krug mit architektonischem Aufbau und Medaillons von vorzüglicher Prägung her. Kost- barkeiten ersten Ranges sind die beiden grauen, mit feiner hellblauer Glasurversehenen Krüge aus Oppenheim'schem Besitze, ein Doppelhenltelkrug und ein ei-nundeinhalbfacher Ringltrug. ln demselben Schranke befanden sich die sogenannten Brotkrüge, tiefblau glasirte Krüge mit weitem, rundem Bauche. Ein kleines Vexirkrüglein mit dunkelblauer Glasur ist noch hervorzuheben, besonders aber eine prachtvoll graubraune Eule, deren Gefieder mit der größten Genauigkeit modellirt ist. Unter den Frechener Krügen ragte in erster Linie Oppenheim's großer Bartmannskrug hervor, einen dickbauchlgen, langbar- tigen Mann darstcllend, dessen Gesicht hlaulich emaillirt ist. Dieser Bartmannskrug gilt Kennern als ein besonderes Kleinod. Ein kleinerer Bartmannsltrug hat Blumenranken als Zieraih, deren Blüthen die Stammtlfel Christi darstellen. Auch diese werrhvolle Eigenart gehört der Oppenheimkchen Sammlung an und ebenso eine sehr schüne Schnelle rnit der Darstellung des Sündenfalles. Bei den Nassauer Thongerathen ist insbesondere der große, mehrfarbige Doppelkopf eines Türken und einer Frau als merkwürdige Seltenheit zu beachten. Bei den nassauischen Topferwaaren können wir auch beobachten, wie lange dieser Betrieb den ungünstigen Verhältnissen widerstanden hat. Wir sahen nämlich Tintenzeuge aus dem vorigen und dem Beginn des jetzigen Jahrhunderts, die noch in der Form sehr tüchtig waren, aber in der Glasurfarbung den Verfall deutlich aufwiesen. Ganz prächtig sind die niederen runden Kreussener Krüge mit ihren farbenfrischen und bis in's Kleinste sauber ausgeführten, buntfarbig emaillirten Jagdbildern, biblischen und mythologischen Stoffen auf mattbraunem Grunde. Auch sogenannte fränkische nTrauer- krüge: in graubraunern Colorit, wie sie bei den Leichenscltmausen verwandt wurden, waren vorhanden. Sehr bemerkenswerth ist ein farbig bemalter Krug, welcher in Thon einer plastischen Elfenbeincomposition nachgebildet ist. Als Hauptstücke der Ausstellung müssen insbesondere die sogenannten nl-lirschvogelltrugeu bezeichnet werden. Mitten unter diesen Erzeugnissen zeichnete sich ein Krug in der Gestalt einer hochbeinigen Eule aus, durch den feinen Reiz der Färbung sowohl wie die vollendete Modellirung. - In der kleineren Ausstellung von Glaserzeugnissen reprasentirte zunächst das überaus kost- bare grüne Florentiner Glas mit der Darstellung des Triumphes der Venus in bunter Emaille einen Kunstsehatz ersten Ranges. Unter den schonen venetianischen Glasern lenkten durch ihre eigenartige technische Vollendung diejenigen die Aufmerksamkeit besonders auf sich, welche in anmuthigen regelmaßigen Windungen mehrfache weiße Schnurstreifen in farblos klarem Glase zeigen, in anderen Stücken die Schnurstreifen zu einem breiten rnilchfarbenen Bande verdichten und endlich in zwei ganz außerordentlich schonen Gllsern mit weiß und rothem oder weiß und gelbem gewundenen Muster ein ganz undurchsichtiges, opaltes Glas zeigten. Auch unter den deutschen Gläsern fanden wir zwei Prachtstücke opalter Glaser, hellblau und rostbraun, sowie sehr bemerkens. werthe marmorirte Glaser und die nicht minder eigenartigen Eisglaser. Als Hauptstück unter den deutschen Glasern war ein großer bemalter Pocal zu bemerken. (um... Ztgu) Römisches Gfäbeffüld. Aus Mainz wird der nFrankf. Ztg.- geschrieben; rDn; römische Graberfeld in der nNeuen Anlagen 'bietet dem hiesigen Alterthumsvereine tüglich neue und interessante Ausbeute. Bis ietzt ist es gelungen, etwa 30 römische Grabstatten bloßzulegen und sind dabei die verschiedensten Beerdigungsarten constatirt worden. Auf einem und demselben Todtenfelde wurden Stein-, Holz- und Bleisarge auf- gefunden. Von dem Materiale der l-lolzsarge wurden kaum noch einige vermoderte Frag- mente gefunden, doch beweisen die vollständig von Rost zerfressenen großen Nägel, welche diese Grabstatten aufweisen. dass das zu den Sargen verwendete Material von besonderer Starke gewesen sein muss. Die Bleisarge sind durch den Druck der auf ihnen liegenden Erdmassen hauftg eingedrückt, aber auch in ihnen sind die Beigaben der Todten gut erhalten. In einem Steinsarge wurden sechs vollstandig erhaltene, kunstvoll gear- beitete gerippte Glaser mit durchbrochenen Henkeln gefundene Hinzu als Beilage: Programm der Kunstgewerbeschule des k. k. Oesterr. Museums für Kunst und Industrie. Für die Redncrion vmuzwonlich : J. Feinen-in und F. Rirltr. Selbstverlag du k. k. Oenerr. Museum: für Kumt und Induurie. luehdrnckunl m. cm Buch-I'm am, m wxu.