und muss die große Genauigkeit in der Wiedergabe der charakeristischen Haltung des Modells, der Verhältnisse und anatomischen Besonderheiten, sowie den lebendigen Ausdruck der Gesichtszüge besonders hervorhebenm Vorzügliche Aufmerksamkeit wird der Blumenmalerei gewidmet, welche für die Seidenindustrie von Lyon ja die größte Bedeutung hat. Der Schüler, welcher die Pßanzen naturalistisch getreu wiederzugeben gelernt hat, wird dann angeleitet, bestimmte Blüthen, Blätter etc. nach der Natur zu skizziren und sie darnach in Ornament umzubilden. Diese Ahtheilung ist sehr stark besucht und die Schüler haben während der letzten zwei Jahre einen Nachmittagsunterricht in einer Classe für deco- rative Kunst durchzumachen; auch werden mit ihnen besondere Jahres- prüfungen abgehalten. Um in die Classe für decorative Kunst aufgenommen zu werden muss der Schüler eine Prüfung bestehen, und zwar eine Zeichnung nach dem Runden, eine ornamentale Cornposition, ein Ornament nach Gyps, eine Ornamentskizze in Wasserfarben ausführen, und seine Kenntnisse in der allgemeinen Kunstgeschichte und in den Anfangsgründen der Perv spective darthun. Der Schwerpunkt dieser Anstalt liegt nach der industriellen Seite hin. Doch nehmen die französischen Lehrer grundsätzlich keine so scharfe Trennung zwischen hoher und gewerblicher Kunst vor, wie sie in anderen Ländern gebräuchlich ist. Die Ecole nationale des arts däcoratzfs in Paris ist 1765 als unent- geltliche Zeichenschule für Arbeiter gegründet worden. Bis 1874 war sie Abendschule. Dann wurde ein Tagescurs für decorative Kunst eröffnet, und seit 1880 ist die Schule den ganzen Tag geöffnet. Ihre Aufgabe ist, Künstler für bestimmte Geschäftszweige auszubilden. Wie ähnliche Schulen in Frankreich steht sie unter der Oberleitung einer Behörde, welcher der Director der Kunstverwaltung vorsteht, und unter einem Verwaltungsrathe von vierzig Mitgliedern, welche der Minister aus den Kreisen der Kunst und Industrie wählt. Gegenwärtig ist Director Herr A. Louvrier de Lajolais, dem auch die Schulen für decorative Kunst zu Aubuisson und Limoges untergeordnet sind. Der jährliche Staats- aufwand beträgtjloaooo Frcs. Der Lehrplan ist dieser. Montags und Donnerstags während des ganzen Tages Arithmetik, Algebra in Brüchen, Logarithmen und Glei- chungen des ersten und zweiten Grades, Geometrie und geometrisches Zeichnen mit Demonstrationen an der Tafel. In einer eigenen Abtheilung geometrisches Zeichnen und Werkzeichnen mit dem Zirkel etc. und aus freier Hand, und mit Prüfungen vor der Tafel. Dienstags und Freitags am Abend: Architektur und Constructions- lehre, technisches Zeichnen, Stereotomie und Holzconstruction, Statik, Materialienkunde, architektonische Composition, durchwegs mit Uebungen