259 Ausnahmen kein günstiges Bild. Bei den Leistungen des Blinden- und des Taubstummen-lnstituts mag der Wille für das Werk gelten, bei den Arbeiten des Frauen-Erwerbvereines tritTt aber eine solche Rücksicht nicht mehr zu. Der Vollständigkeit halber sei noch einiger Werke in decorativer Plastik gedacht: namentlich der Holzschnitzereien aus Neutitschein, wo auch eine stattliche Möbelindustrie zu Hause ist, und der Bauornamente in Gyps und Stuck einer Brünner Firma, wogegen ein Versuch höherer Ordnung - ein Springbrunnen in Stein - entschieden missglückt ist. Auf dem Gebiete der kunstgewerblichen Lederbearbeitung, Buchbinderei, Gravirkunst sind dagegen Lücken vorhanden, die wohl auch den geringen künstlerischen Werth der ausgestellten Adressenmappen erklären. Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit demselben verbundenen Institute. Stiftung für die Kunstgewerbeschule. Wir haben die Freude unsere Mittheilungen aus dem Museum mit der Nachricht von einer hochherzigen That beginnen zu können, welche den Bestrebungen des Oesterr. Museums undinsbesondere seiner Kunstgewerbeschule zur be- sonderen Förderung gereichen wird. Zur Feier des 40jährigen Jubiläums Sr. k. und k. Apost. Majestät des Kaisers Franz Joseph hat Freih. Albert v. Rothschild eine Stiftung von Einhunderttausend Gulden gemacht zum Besten der absolvirten Schüler der Kunstgewerbeschule. Von den Zinsen dieser Summe soll denselben der Uebergang aus der Schule in die Praxis ' erleichtert werden, theils durch bestellte Arbeiten und Aufträge, theils durch Reisestipendien. Wir werden den vollen Wortlaut der Stiftung später rnittheilen. G6S0h6nk 8.11 (188 Museum. Die Firma Lötz's Witwe (Max Ritter v. Spann) hat dem Oesterr. Museum aus Anlass des Regierungs- llubiläums Sr. Majestät des Kaisers eine jener großen Glasvasen zum Geschenke gemacht, welche mit Allerhöchster Bewilligung den Namen Kaiser Franz Joseph-Vasen führen und bereits die Jubiläums-Gewerbe- Ausstellung geziert haben. Die Vase ist in einem Stücke geblasen und hat ein marmorähnliches Aussehen; der Entwurf rührt von Hofrath Pro- fessor J. Storck, die Modellirung von Professor H. Klotz, die Bronze- Montirung von der Firma Hanusch her. Die Wailmachts-Ausstellung wurde Sonntag den z. December eröffnet. Dieselbe beginnt im Säulenhofe und nimmt im Parterre die Säle VI und VII, im ersten Stocke den Saal IX und einen Theil der Arkaden ein. Im Vorlesesaale hat Herr Artaria wie im verflossenen Jahre eine Specialausstellung der neuesten Kupferstiche und Radirungen veranstaltet.