Das ist vollkommen der richtige Standpunkt. Wir wollen dem Streben dieser Fabrikanten in keiner Weise zu nahe treten. Ihre Leistungen be- finden sich für das, was sie sind, auf ganz richtigem Wege. Veredlung des ordinären oder, wenn wir diesen Ausdruck nicht gebrauchen wollen, des populären Gebrauchsgeschirres, dessen, was in jedes Haus zum täg- lichen Gebrauche kommt, das ist eine vollkommen gerechtfertigte, von unserer Industrie mit Nothwendigkeit zu lösende Aufgabe. Diesen Zweck erfüllt auch die Znaimer Fabrication in gewissem Grade und insoweit ist der Ruf, den sie sich erworben hat, wohlbegründet. Aber darüber hinaus ist sie auch nicht gekommen; jenen Schritt, der vom Gebiete des Hand- werkes in das Gebiet der Kunst hinüberführt, hat sie noch nicht gemacht. Wohl macht sie solche Ansprüche, zum Theile schon durch die Preise, die von Jahr zu Jahr fast regelrnässig gewachsen sind und vielfach schon ausser Verhältniss zum Werthe der Waare stehen, was in noch weit höherem Grade von einem Fünfkirchner Fabrikanten Szolnay gilt, dessen ebenfalls in sich vollberechtigte Aufgabe die Veredlung des ungarischen Bauerngeschirrs bildet. Die Znaimer Fabrikanten haben auch Kunstarbeiten versucht, aber was davon sichtbar geworden, ist im Vergleiche mit den alten Majoliken wie den modernen Leistungen Italiens nur als misslungen zu betrachten. Weder die Technik hat ausgereicht, noch die Hand. Auch die alten Ma- ioliken erscheinen in der Zeichnung oft roh und voll Fehler; aber es sind die flüchtigen Arbeiten einer virtuosen Hand, die Besseres leisten könnte, während bei den Znaimer Majoliken eine unausgebildete, dilettantische Hand das Beste gibt, was sie geben kann. Auf dieser Ausstellung haben die Znaimer Fabrikanten Slowak und Klammerth ihre Versuche beschränkt und sind mehr mit dem erschienen, worin sie ihre Stärke besitzen. Slowak ist von seinen bunteren Arbeiten zur blauen Delfter Art zurückgekehrt und 'er hat recht daran gethan. Klammerth bringt vorzugsweise sein graues, dunkelblau verziertes Stein- gut, ein an sich gutes Genre, und er zeigt uns in der Mehrzahl reinere Formen und besser gezeichnetes Ornament. Manches ist vortrefflich gelungen. Neben ihnen sehen wir aber zum ersten Male in Wien eine grössere Collection wirklicher Kunstarbeiten auf dem Gebiete der Fayence- und Majolikenfabrication, Arbeiten, die den Vergleich mit Allem, was je in ihrer Art geschaffen, durchaus nicht zu scheuen haben, und wir fügen gleich hinzu, da wir doch einmal schon vom Preise gesprochen haben, dass sie ohne Verhältniss billiger sind als ihre sie in gar keiner Weise übertrelfenden Concurrenten der italienischen Fabrik Ginoris in Doccia. Aussteller und Fabrikant ist Herr Ludwig Schütz, Besitzer der Thon- waarenfabriken zu Liboje bei Cilli und zu Olomuöan bei Blansko in Mähren. Aber was kann aus Liboje oder aus Olomuöan Gutes kommen? In der That ist es auch in Wirklichkeit Wien ,und hier zugleich die Mit-