Nach längerer Pause, während welcher eine ganz unregelmassige Ausbeutung - mehr eine Art Raubbau - in Uebung gewesen zu sein (scheint, hat vor beiläufig tz Jahren Herr Steinhauser einen Tneil der Brüche in Betrieb genommen und Einrichtungen gemacht, welche allerdings eine grossere Ausbeutung zulassen, und einem rationellen Be- triebe der dortigen Marmorindustrie zu Gute kommen. Um dieselben aber schwuoghaft zu betreiben und um sie auf jene Hohe zu bringen, dass sie mit den so vorzüglich eingerichteten Carrara-Werken concurriren können, dazu reichen die Mittel, über welche Herr Steinhauser verfügt, nicht aus. Zu einem ratio- nellen Betriebe gehört erstens ein unter Umständen grosses Capital. um die Brüche in ertragsfahigen Zustand zu bringen, zweitens die Herstellung guter Communicationen zum Transport der rohen Steine und endlich sind eine Reihe von Herstellungen zum Bear- beiten des Materials, Sagen, Bohr- und Schleifmaschinen und Hebevorrichtungen erfor- derlich. Herr Steinhauser scheint sein Augenmerk vorzüglich auf die zuletzt genannten Herstellungen gerichtet zu haben, wobei allerdings der Betrieb der Brüche und die Be- schaffung guter Communicationen einigermassen vernachlässigt blieb. Am Ausgang der Schlucht, in welcher die Laaser Brüche liegen, hat Herr Steinhauser ganz nahe an dem Orte Laas ein ansehnliches Etablissement, welches für eine weit grossere Erzeugung als die gegenwärtige genügen würde, und zwar mit allen zum maschinellen Betriebe erfor- derlichen Herstellungen und unterstützt von einer hinreichenden Wasserkraft, errichtet. Die Summen, welche auf diese Fabriksgebaude und deren Einrichtung verwendet wurden, mussten sehr bedeutend sein und es erweist sich diese Anlage auch als ganz zweckmassig. Herr Steinhauser erkennt nun sehr wohl die Nothwendigkeit, dass zur Verbesserung der Brüche und der Cemmunicationswege gleichfalls grössere Summen aufgewendet werden sollten, als dies bisher geschehen ist, und er hat auch in dieser Hinsicht Namhaftes ge- leistet, aber für das, was geschehen müsste, um Hand in Hand mit der Leistungsfähigkeit seiner Fabrik zu gehen, dafür scheinen die Kräfte Steinhäusefs zu geringe. Es dürfte hier wohl der geeignete Ort sein, darauf hinzuweisen, welche grosse Vortheile der ganzen Gegend durch einen lebhaften Betrieb der Marmorindustrie erwachsen würden, Vortheile, die sich ausser der Erweiterung ergiebiger Erwerbsquellen für eine wenig wohlhabende Bevölkerung auch ganz direct - wie beispielsweise durch die Ge- winnung eines ganz ausgezeichneten Schottermaterials, an welchem gegenwärtig ein em- pfindlicher Mangel bemerkbar ist - geltend machen würden. Der letztere Umstand ist hier besonders als ein Motiv angeführt worden, welches die hohe Landesregierung zur Leistung eines Beitrages für Verbesserung der Verkehrswege zu den Brüchen bestimmen könnte, wahrend andere vitale Interessen, ob solche nun den engen hiervon betroffenen Bezirk eines Landes, oder eine für den Gesammtstaat wichtige Industrie betreffen, der Erwägung des hohen k. k. Handelsministeriums nicht entgehen dürhen. Zur besseren Würdigung des in letzterer Beziehung Erforderlichen scheint eine nühere Beschreibung der Brüche, ihrer Lage, Zugangigkeit und Ergiebigkeit unerlässlich. Gegenwärtig sind von Herrn Steinhauser vier Brüche in Betrieb gesetzt; drei der- selben liegen in dem engen, schluchtartigen Thale, welches sich vom Orte Laas nach den Laaser Gletschern hinaufzieht, der vierte Bruch liegt eine Stunde südlich von Schlanders. Von dem beiläufig 2ooo' über'm Meer liegenden Orte Laas steigt der Weg nach den erst- genannten drei Brüchen anfänglich, beiläufig eine Stunde lang, sehr steil hinan, so dass er mit vierräderigen Karren nicht beßhren werden kann, sondern nur mit: schlittenartigen Fuhrwerken, welche an manchen Stellen mit Seilen befördert werden müssen. Nachdem die grosste Steigung erreicht ist, geht beiläufig eine halbe Stunde lang der Weg in einer massigen, für Wagen zulässigen Steigung fort. Die genannten drei Brüche liegen nun an dem rechten, dem Wege gegenüberliegenden Ufer des von den Gletschern herabstürzenden Baches und zwar an durchaus steilen Bergwanden. An vielen Stellen sieht man diese Glimmerschieferwande durchzogen von Kalkstein, und dürfte die Ausbeute von Marmor- materiale in diesem Thale wohl unerschöpflich genannt werden können. Der erste Bruch, zu dem man von der Thalsohle aus gelangt, liegt beiläufig 5oo' über dieser, im Ganzen sicher über 5ooo' üb. Meer, und an einer steilen Wand, dass das gewonnene Materiale in's Thal nur herabgeworfen oder geseilt werden kann. Er ist Ter- nellabrücklbruch genannt und liefert sehr gutes und sehr reichhaltiges Materiale, wel- ches, da es schicbtenartig bricht, für Stufen, Platten und andere architektonische Arbeiten besonders verwendbar erscheint. lm Thale, eine halbe Stunde weiter aufwärts schreitend, aber mit sehr geringer Steigung, gelangt man an den Fuss des zweiten sogenannten Jen-