58 Die meisten dieser Paläste dienen heute anderen Bestimmungen, ihre Parks sind entweder verbaut oder in" der Anlage verändert, - so sind es denn neben der Architektur meist nur derStatuenschmuck und die auffallend häufig angebrachten monumentalen Eisenarbciten an Thoren, Gittern, Balconen, Oberlichten, was uns von der damaligen Ausstattung übrig geblieben ist. Das von dem Verf. im Verein mit Dr. Kabdebo herausgegebene Werk: nWiener Schmiedewerke des 18. Jahrhsm hat die Aufgabe, die schönsten solcher Schruiedewerke um und in der alten Stadt im Bilde zu geben und damit der gegenwärtigen Eisenindustrie manch" gediegenes Muster aus jener üppigen Kunstzeit zu liefern. Indem wir nun gerne auch das er- läuternde Wort diesen reichen Schatz schöner Ornamentmotive begleiten lassen möchten, müssen wir aber gleich an dieser Stelle bekennen, dass es _mit den äussersten Schwierigkeiten verbunden, ja leider fast unmöglich ist, über die trelflichen Meister etwas Genaueres mitzutheilen, welche die Urheber jener ausgezeichneten Leistungen gewesen sind. Die gleichzeitigen Berichte, schon in Hinsicht auf die Geschichte der Gebäude selbst äusserst kurz und unverlässlich, schweigen über die Entstehung der Detailarbeiten gänzlich, mit jener Oberflächlichkeit, welche eine in grösster Ueberfülle der Production schweigende Epoche eben charakterisirt. Der Schmied und Schlosser jener Tage, nach den vor unseren Augen stehenden Proben seines Könnens wohl ein Künstler ersten Ranges, war damals vom bürgerlichen Gesichtspunkte eben nichts als ein einfacher Handwerker, dessen Namen die eigene Bescheidenheit am Werke selbst verschwieg und um den nach bezahlter Rechnung kein Mensch sich weiter bekümmerte; der Umstand, dass man noch im 18. Jahrhunderte derartige Arbeiten einfach nach dem Pfunde Eisen bezahlte, ist dafür wohl bezeichnend genug. Wenn nicht ein glücklicher Zufall solche selten erhaltene Rechnungen dem Forscher in die Hände spielt, dürfte in der Regel Nichts über die alten Meister zu erfahren sein; die hiesige Zunft bewahrt kein einziges älteres Document in ihrem Archive. Haben die alten Schmiede und Schlosser der Barockzeit die Entwürfe zu ihren imposanten Schöpfungen selbst geschalien oder gab es eigene Musterblätter zur Auswahl, oder endlich, besorgte die Erfindung, wie das heute meistens der Fall ist, der Architekt des Gebäudes? Wir halten dafür, dass sowohl das liine wie das Andere der Fall gewesen sein möchte, ohne zu leugnen, dass wohl die eigentlichen Künstler das hauptsächlichste Verdienst dabei hatten, aber es kommen im 17. und 18. Jahrhundert neben den gestochenen Schmiedewerk-Entwürfen berühmter Architekten und Maler genug geschickt gezeichnete Blätter vor, deren Erfinder ehrsame Meister der Zunft allein gewesen waren. Dies zeigt sich deutlich darin, dass nicht selten der Stil der Eisenarbeiten an Architekturen aus derselben Zeitepoche hinter diesen bedeutend zurückbleiben, also nicht vom Bau- künstler, sondern vom conservativen Handwerker herrühren. Man sehe in dieser Beziehung z. B. die Gitter in Fischer von Eflaclfs barocke;