27a gehen zuerst der Arbeiten in geschmiedeten: Eisen von Gillar so wie von Milde, deren Vorzüge und verschiedenen Richtungen wir gelegentlich der Prater-Ausstellung vor Kurzem erst des Nllheren beleuchtet haben. Die oberen Arcaden zeigen uns wieder ringsum eine Anzahl mehr oder minder gelungener Möbelstücke, fast alle auf dem Wege der Renaissance befindlich. Aber es gab diesmal unter den Arcaden nicht Platz genug für Alles. Die anstoßenden Säle IX und X mussten zur Ergänzung dienen. In beiden sind auch ganze Zimmer ausgestellt worden, zwei derselben (von Klöpfer und von Albert) reich, dunkelfarbig, mit geschnitzten Möbeln und Glasgemälden in jener nunmehr aus der Puter-Ausstellung wohlbekannten Art. Wenn wir etwas daran auszusetzen haben, so ist es vor Allem, dass beide zu dunkel ausgefallen sind; die Glasgemälde aus dem Atelier von Geylings Erben nehmen zu viel Licht und enthalten, zumal in Klöpfers Zimmer, in Zeichnung und Farbe zu viel des Guten. Es kann nicht genug darauf aufmerksam gemacht werden, dass, soll die Glasmalerei in unserer Wohnung heimisch werden, sie nicht einfach genug gehalten werden kann. Ganz anders ist das vom Ingenieur Rosenstingl im Saale IX ausge- stellte Zimmer, an dessen Herstellung verschiedene Industrielle mitgewirkt haben. S0 sind die Möbel und der Plafond von Klink, der Ofen von Domhofer, das Fenster aus der Tiroler Glasmalereianstalt in Innsbruck oder. vielmehr ihrer Filiale in Wien. Ein Herrenschlafzimmer vorstellend. geht dieses Gemach mit seiner Tendenz auf Billigkeit aus. Es will Styl und Wohligkeit der reichen Renaissance-Gemächer beibehalten, sich aber auch erreichbar erweisen für den Bllrgerstand und seine (bescheidenen Mittel. Gewiss eine höchst glückliche und wünschenswerthe Tendenz, die an diesem Beispiele durchaus nicht misslungen erscheint. Wir wünschen Nachfolger. Unter den zahlreichen einzelnen Möbeln sind uns ein paar kleine Buffetküsten von lrmler die liebsten. Ein hübsches Stlick Möbel, mit seiner Form und seinem geschnitzten Ornamente in der bescheidenen Art der Frührenaissance gehalten, ist ein Blicherkastenwon M. Oerley. Nur sind wir principiell mit Einem nicht einverstanden, und dies trifft auch einen großen Bücherkasten von Seyfried. Beide verscbliessen die Bücher hinter hölzernen Thllren, Bücher selber aber sind mit ihren Rücken ein Schmuck und wollen gesehen sein. Das richtige Princip ' für Bücher ist daher die offene Engere, die immerhin reich verziert sein mag, nicht der geschlossene Kasten, der gerade so gut alles Andere sein kann als ein Bücherschrank. Als hübsche Arbeiten unter den Möbeln erwähnen wir noch die Cre- denzen von Rudrich, von Dlibell nach Zeichnung von Avanzo, von Facher, von Bernhard Ludwig und die kleineren Kästen von Anton Schmitts Sohn. Jene von Ludwig hat eine Eigenschaft allerneuesten Datums aufgenommen, nämlich Füllungen aus Metallreliefs, wie sie zahlreich auf der Brüsseler Ausstellung zu sehen waren. Vermuthlich werden Manche dem Beispiele folgen, ob aber die Neuerung gut ist, das ist eine andere Frage; wir zweifeln.