319 tempel, Heraion, Thesauren, Leonidaion und Gymnasien, haben bedeutende Erganzungen geliefert. Außerdem sind einige Bauwerke gefunden und theilweiae ausgegraben worden, welche bisher noch verschüttet lagen. Die Entdeckung und Zusammensetzung der Basis, welche das gold-elfenbeinerne Zeusbild des Pheidias, das berühmteste Kunstwerk des Alterthums, getragen hat, führte in Verbindung mit den in der Calla des Zeustempels noch erhaltenen Standspuren und im Anschlusse an die Beschreibung des Pausanias zu einer so vollständigen Reconstruction des Tempelinnern, wie sie bisher bei keinem griechischen Tempel mngiich war. Selbst für die Lage und Construction des Hypaitbrons konnten einige nicht unwichtige Anhalts- punkte gewonnen werden. Die Basis des Zeuskolosses, circa 6'312 M. breit und 9'513 tief, aus schwarzem Kalk- stein hergestellt, nahm den westlichen Theil der Cella ein, trat aber so weit von der Opisthodomwand zurück, das ein hinterer Umgang von der Breite der Seitenschiße vor- handen war. Unmittelbar vor dem Bilde befand sich genau in der Mitte des Tempels ein vertiefter, von weisscm Marmor umgebener, circa 5'5o M. breiter Fußboden aus schwarzem Kalkstein - der Platz unter dem Hypaithron. Hier stand unter freiem Himmel der von Pausanias erwahnte Opferaltar und die eherne Urne, welche nach der Localsage die Stelle bezeichnete , die Zeus mit seinem Blitze getroffen hatte. Die Martnorziegel, welche die hierüber befindliche Oetfnung im Dache einfaßten, sind gefunden, und auch die bau- technische Anlage, durch welche das einfallende Regenwasser und das von dem Bilde herablaufende Oel abgeleitet wurden, ist entdeckt worden. Die Frage nach der Anbrin- gung der von Panainos angefertigten Gemälde, welche auf Grund der literarischen Nach- richten schon so oft behandelt worden ist, hat durch die Baureste ihre endgiltige Losung gefunden, indem jetzt nachgewiesen werden kann, dass diese Bilder an den drei vom Zeusbilde nicht eingenommenen Seiten des lrnpluviums auf gemauerten und fein geputzten Schranken angebracht waren. . Auch das Het-aion, der alteste allernoch erhaltenen griechischen Tempel, hat werth- volle Ergänzungen erfahren. in einem früheren Berichte war mitgetheilt worden, dass sein Gebälk und seine Saulen ursprünglich aus Holz bestanden hatten , und dass letztere allmälig durch Steinsaulen ersetzt worden seien. Jetzt haben sich außer dem aus halb- runden Ziegeln hergestellten Dache mit seinen alterthümlichen Traufrinnen, Stirnziegeln und Giebelkronungen mehrere Stücke einer Terracottabekleidung gefunden, welche das hölzerne Geison gegen die Eindüsse der Witterung zu schützen bestimmt war. ln Bezug auf Form und Decoration stehen diese Terracotten, welche namentlich das Motiv der Rosette in verschiedenen" Formen verwenden, unter den reichen Sammlungen antiker Architektur-Terracotten ganz einzig da. Den Uebergang von den mit Terracotten bekleideten Holzbauten zu den späteren Steinbauten bildet ein anderer alter Bau Olympia's, nämlich das von der sicilianischen Stadt Gela in dorischem Style erbaute Schatzhaus. Bei demselben waren die Kranzgesimse, obwohl schon aus Stein hergestellt, doch noch in Erinnerung an den alten Holzbau mit Terracotten verkleidet. Die eisernen Nagel, mit denen die kastenformigen und mit einem Flechtbandmuster verzierten Stücke befestigt waren, sind noch heute an den zahlreich vorhandenen Kreuzgesimsblocken zu sehen. Ueber jener Bekleidung lief um das ganze Gebaude herum eine ebenfalls aus ge- branntem Thon hergestellte Sima , welche an den Traufseiten statt der gewöhnlichen Lowenkopfe Ausgußrohren mit tellerformigem Blattkranze an den Mündungen besass. Da diese Sima seltsamer Weise auch an dem horizontalen Giebelgeison angebracht war, so zeigt sich die naiv-bizarre Consequenz, dass sämmtliche Glieder des Proüles in den Giebelecken spitzwinkelig zusammenliefen. Die Ornamente der Kranzgesimsbekleidung sowohl als der Rinne sind fast ausschließlich in geometrischen Mustern in drei Farben, schwarz, weiss und roth hergestellt und noch heute tadellos erhalten. Auch der Grundriss dieses Schatzhauses steht unter den olympischen Bauten ganz vereinzelt da. Vor der ungefähr quadratischen Cella lag ein sehr tiefer Pronaos von sechs Säulen in der Front und mit je 2'], Saulen auf den Langseiten. Die Halbsaulen, welche die sonst vorkommenden Anten ersetzen , lehnen sich unmittelbar an die Cellawand an. lm Innern der Cella sind zwei schmale Seitenschiffe abgetrennt, genau in der Weise, welche Vitruv für den tuskischen Tempel vorschreibt; wie denn auch in der ganzen Grundrissbildung das Schatzhaus der Geloer mit jenem Tempelschema große Aehnlich- keit besitzt. ' Wie die östlichen Schatzhäuser durch die im vorigen Jahre aufgefundene lnschrift vom Schatzhause der Megareer mit den von Pausanias aufgezählten identificirt werden konnten, so haben wir vor Kurzem auch für die Benennungder westlichen einen Fixpunkt gewonnen durch die Auffindung der Bauinschrift vom Schatzhause der Sikyonier. Darv nach ist das von uns bisher als Schatzhaus der Syracusaner bezeichnete Gebäude von den Sikyoniern erbaut. Pausanias nennt die 33. Olympiade 1644- v. Chr.) als Erbauungsjahr und fügt nach der gewöhnlichen Lesart hinzu, dass im Innern zwei Gemächer aus Bronze