BEILAGE Zll Nr. 187 der „Mittheilungen des k. k. Qesterr. Museums". au... 1m:- Pizza: Die noch weiter nach Norden gelegenen Gebäude bilden die von Pausanias er- wähnte Gymnasion - Anlage, welche in ihrer Anordnung mit Vitruv's Beschreibung des griechischen Gymnusions fast vollkommen übereinstimmt: zunächst südlich die Palästra mit ihren Ringplatzen, Säulenhallen, Hörsalen und Baderäumen, und nach Norden daran anstoßend die im Freien angele en Rennbahnen für den Sommer und eine zweischiffige, ein Stadion lange Saulenhalle ( istos) für die Laufßbungen im XVinter. Augenblicklich werden im Norden der Altis noch einige Nachgrabungen nach dem von Xenophon erwähnten Theater angestellt. Sie sind zwar is jetzt in Bezug auf diesen speciellen Zweck ohne Resultat gebliebm, haben uns aber zahlreiche Baustficke von einem der Schatzhauser geliefert, so dass wir jetzt schon sechs dieser alterthümlichen, meist noch aus dem IV. Jahrhundert v. Chr. stammenden Gebäude, wenigstens abbildlich, wie- derherstellen können. Um einen BegrilT davon zu geben, wie gmss namentlich Ein der letzten Zeit die Ausbeutung in architektonischer Beziehung gewesen ist, brauche ich nur darauf hinzuweisen, dass wir außer den 17 verschiedenen, meist sehr alten Capitellen des Hernions bis jetzt im Ganzen 32 verschiedene Sorten dorischer Säulen aus altgriechischer und hellenistischer Zeit gefunden haben, die fast dieselbe Anzahl alter Gebäude repräsen- tiren. UnsereIstattliChe Sammlung plastischer wie bemalter architektonischen Terracotten, um deren Zusammenstellung sich speciell Herr Bauführer Borrmann große Verdienste erworben hat, umfasst schon über ioo verschiedene Gattungen, die nicht nur für die Ent- wicklungsgeschichte der griechischen Baukunst, sondern auch für die moderne Technik (besonders die Terracottafabrication) von großem Werthe sind..- . Vorlesungen I111 llnasun. . , Am 13. Jänner hielt Regierungsrnth Prof. Dr. Bauer einen Vurtrng über Mltmor und Erz. Die Fra e ob Marmor oder Erz (Bronze) für Monumente gewlhlt werden soll, wurde bereits viel ach und namentlich auch vom rein technischen (chemischen) Stand- punkte beleurhtet, so unter andern bei Gelegenheit der Beschlussfassung über die Errich- tung des Denkmals für den verstorbenen Chemiker Justus von Liebig in München. Hieran snknüpfsnd, besprach der Vortragende die Veränderungen, die das sogenannte Erz oder die Bronze an der Luft erleidet, und hob insbesondere die Versuche hervor, die unter Msgnus Leitung über die Patinabildung an den Monumenten Berlin's durchgeführt wurden, und welche zeigen, dass ein efteres Abreiben des Metalles mit Knochenol oder Olivenbl, wobei der Oeluberschuss durch wollene Lappen wieder abgewischt wird, die Bildung einer schönen Pstina wesentlich begünstigt. Hierauf wurden die Veränderungen erläutert. welche der Marmor unter dem Einflusse der Atmosphlrilien erleidet und nach einer Bespreshung der verschiedenen Msrmorsorten, speciell die Wirkung der Kohlensäure auf dieses Material näher in's Auge gefasst und durch Versuche demonstrirt. Es wurden dann die interessenten Beobachtungen besprochen, die Geike an den Monumenten der Kirchhofe in Edinburgh gesammelt hat. und die Rolle erörtert, welche der Frost, der Staub, sowie die in großen Städten nicht unbedeutenden Mengen von Säuren, Schwefel (herruhrend vom Verbrennen des Schwefels der Sreinkohlen), bei der Veränderung des Marmor und der Bausteine überhaupt spielen. Nanh einer naheren Besprechung der Natur da Staubes und speciell des Staube: in Wien. wurdai die Bedin ungen abgehandelt, unter Welchen sich eine Vegetstionsschicht auf der Steinllsche des hqonumentm zu bilden vermag, wodurch eine rapide und tief- greifende Zerswrung bedingt wird, was unter andern nach einer Mittheilung der nNeuen Fmien Pressen erst kürzlich an einem Werke Canovas am Friedhofs zu Penzing in trauriger Weise beobachtet wurde. Nach allen Umständen, welche hier in die Wsgschale fallen, muss man zum Schlusse kommen , dnss eine möglichst sorgfältige Reinhaltung der Monumente den besten Schutz und das beste Mittel zur Erhaltung bietet. Die Oelabreibungen Msgnus , sowie das Ein- reiben des Msrmors mit wpunischern Wachsu, welches in Griechenland geübt werden sein Vlll. Bd. 1831. 7