einzige Fabrik mit künstlerischen Ansprüchen, hatten allerdings eine reiche Collection zur Ausstellung gebracht, welche ein vielseitiges, auf künst- lerische Erfolge und Ziele gerichtetes Streben bekundete. Material, Technik, Decoration war sehr mannigfach, die Gegenstände zum Theil recht bie- deutend. Aber allen fehlte die Originalität. Imitationen nach englischen, französischen, italienischen Mustern beherrschten völlig den Eindruck, selbst die jungen Arbeiten Sz_olnay's in Fünfkirchen waren bereits nach- geahmt, diese jedoch nicht mit Glück und Verständniss, denn der reizende weiche, gelbliche Ton der Originale war durch einen grünlichen Ton ersetzt. Von grünen glasirten Kachelöfen, wie sie das waltdeutsche Zimmer-i wieder braucht, fand sich einiges Gute, so bei Schmidt in Stuttgart, auch einiges Farbige nach alter Schweizer Art mit Majolikamalerei. Dass man hierin auch des Guten zu viel thun kann, zeigte ein Ofen, dessen weiße Kacheln in blauer Malerei mit Landschaften, Schlössern u. s. w. nur zu schön, zu kunstvoll verziert waren - die Arbeit des Glas- und Emailmalers Eduard Lütz in Sigmaringen. Es war wie ein aus Bildern, nicht aus Kacheln zusammengesetzter Ofen. Eine Specialität der würtembergischen Industrie, die Elfenbein- schnitzereien Geislingens, hat wenigstens neben den Spielereien und Ba- gatellen, welche sonst ihren einzigen Gehalt bildeten, eine ernstere und bedeutendere Richtung eingeschlagen. Selbst die Kleinigkeiten sind besser geworden und sehen sich in ihrer zarten Ausführung zuweilen recht hübsch an. Ein Elfenbeinpocal in Art derer des siebzehnten Jahrhunderts von Lenz in Geislingen war eine recht gute Arbeit. Den Möbeln und der Zimmerdecoration folgend, hat sich auch die Tischleinwand auf den Weg der Renaissance, d. h. der farbigen Deco- ration begeben, und viele Gegenstände mit blauen und rbthen Bordüren zur Ausstellung gebracht. Wir können aber nicht sagen, dass der neue Weg, der heute schon fast eine wahre Umwälzung in der Hausleinwand bedeutet, hier mit Glück und Vollkommenheit eingeschlagen worden. Die zahlreichen Gegenstände von Hermann Pichler in Urach waren weder gelungen in der farbigen Haltung, noch hatten sie die technische Schwie- rigkeit der Ecken überwunden. Ecken und Seiten zeigten sich sehr un- gleich. Etwas besser in der Zeichnung waren die gleichen Gegenstände von Eckstein 8: Kahn in Stuttgart. Man konnte ihnen nur die Kenntniss entnehmen, dass die neue Art der farbigen Leinwand in Deutschland in entschiedener Ausbreitung begriffen ist; zu lernen, wie vorzugehen, war von ihnen nicht. Ebenso wenig boten die Stickereien, trotz der viel- gerühmten und vielbesprochenen Schule für Frauenarbeiten zu Reutlingen, irgend ein lehrreiches Interesse. Die zahlreichen Arbeiten der "Würtem- bergischen I-Iandelsgesellschaftu in Stuttgart waren ebenso gewöhnlich und geschmacklos in Zeichnung wie in Farbe.