der Bemalung auf dem Rande. Zwei der Darstellungen bewegen sich im Mythenkreise der Amphitrite, die dritte ist eine Copie nach Agostiho Car- racci - Venus mit Amor im Schooße auf einer von Delphinen gezogenen Muschel --, die vierte zeigt einen ruhenden Flussgott. Auf der Rückseite dieser Teller finden wir die Bezeichnung: "R Nn" 15631. Eine Marke, die wir in keinem Verzeichnisse antrafen und die wir vielleicht für vRa- vennau lesen dürfen. Sollten wir uns aber hierin auch irren, so sind doch jedenfalls diese Teller ein Beweis dafür, dass das alte Genre de_r ita- lienischen Majoliken an manchen Orten schon in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts verlassen wurde. Die übrigen 131 Obiecte der Sammlung vertheilen sich auf das 17., 18. und die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. Davon entfällt weit mehr als die Hälfte auf Neapel und Castelli. Von den anderen gehören 7 Venedig an, je 2 entfallen auf Candiana und Nove, während Mantua, Genua und Montelupo durch je 1 Object vertreten sind. Fünf Fayencen können wir einfach nur als norditalienische bezeichnen, und 15 weitere entziehentsich bisher einer näheren Bestimmung. Bereits im 16. Jahrhundert bestand in Castelli bei Neapel eine Majolika-Industrie. Die meisten auf uns gekommenen Arbeiten stammen aber aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Zahlreiche Fabriken und eine große Menge von Malernamen sind uns durch Cherubini's eingehende Arbeit über Castelli bekannt geworden. Alle Gattungen der malerischen Decoration wurden dort gepflegt. Die Stiche nach den großen italienischen Historien- malern dienten nicht minder häufig als Vorlagen, wie Genre-, Thier-, Blumen- und Jagdbilder. Besonders beliebt aber war die Landschaft. Unter den 97 Objecten unserer Sammlung, welche wir mit großer Wahrschein- lichkeit den Fabriken von Castelli und Neapel - denn viele Fayencemaler finden wir sowohl hier wie dort thätig - zutheilen dürfen, befinden sich 47 mit Landschaften bemalte Fayencen, 28 mit Historien, worunter be- sonders mythologische Darstellungen häufig sind, 7 mit Genrebildern, 4 mit Jagddarstellungen und 3 mit Blumen. Je mehr man von dem decorativen Zweck der Fayencemalerei abzu- sehen begann , desto unbekümmerter um die Form des Gefäßes zog der Maler seine Darstellung über alle Flächen, die sich ihm darboten. Später gab man gelegentlich die Gefäßform ganz auf und die Malereien erscheinen blos um ihrer selbst willen auf viereckigen oder runden Platten. Durchwegs unterscheiden sie sich von den Arbeiten des 15. und 16. Jahrhunderts durch blasse, kalte Farben und eine auf die Nähe des Beschauers berechnete Wirkung. Die rothe Farbe fehlt ganz und beschränkt sich die Palette auf Gelb, Blau, Grün, Violett und Schwarz. Unter den zahlreichen Malernamen Castellfs ist der berühmteste der der Familie Grue, welche in mehreren Generationen die Fayencemalerei trieb. Der erste Maler dieses Namens ist Francesco Grue, geb. 1567. Dessen beide Enkel Francescantonio (T 1746) und Liborio (1- 1776) haben