ZIO japanische Consum sich den importirten Baumwollwaaren zuwandte, musste die Idee auftauchen, Baumwolle selbst in Japan zu verspinnen und zu verweben. In Osaka errichtete man eine mechanische Baumwollspinnerei, welche Garne von Nr. 18 bis 24 producirt, eine Weberei und Wirkerei, endlich eine Teppichfabrik. Noch mehr, an demselben Orte entstand eine Nähmaschinenfabrik. Hüte, Kappen und Schuhe werden fabriksrnässig her- gestellt. Man will sich von dem Import emancipiren, doch dürfte dieses Ziel, zum mindesten, was die Baumwollen-Industrie anbelangt, kaum je - erreicht werden - ohne thurmhohe Zollschranken, die zu errichten man sich wohl überlegen wird. - Diese Ueberhastung in der Acclimatisation fremder, auf Maschinenarbeit beruhender Industrien scheint nicht unge- fährlich, sie ist ein Zug von krankhafter Selbstüberschätzung. Was an pHanzlichen Rohstoffen noch sonst in Japan verarbeitet wird, lässt sich mit einer Reihe von Schlagworten erledigen. Reis - zu einem gegohrenen Getränke, dem Reiswein, Cerealien, versuchsweise, in Osaka zu Bier - Stroh, Baste und Rohr zu Seilen, Gei-Iechten und Geweben, Zucker, Raßinade, Tabak und Zigarren, Gerberinden, Farbholz u. s. w. Und nun wollen wir uns eine Weile ausschliesslich dem Lack zu- wenden. Die japanischen Lackwaaren übertreffen selbst die chinesischen, somit alle übrigen der Welt. Diese Stellung verdanken sie dem Rohstolf und dem Verfahren. Der japanische Lack ist ein reines Naturerzeugniss, eine harzartige Ausschwitzung aus der verletzten Rinde von Rhus vernicifera, also nicht zu ersetzen durch Mixturen von Schellack und anderen Harzen mit fetten und flüchtigen Oelen. Der Rhus uernicifera gehört in dieselbe Familie als jener Baum, der das Wachs liefert, er ähnelt unserem Götterbaume, der die Ringstrasse ziert. In dem mittleren Theile der grossen Insel des eigent- lichen Japan, nächst Osaka, wird der Baum eigens cultivirt, sogar gedüngt '). Vier bis fünf Jahre alte Bäume werden an der Rinde in horizonta- len Riefen verletzt, der ausfliessende Lack nach 2-3 Tagen eingesammelt. Der beste und feinste Lack wird bis August gewonnen -- Blüthenlack, weniger feiner im September und October. Aus abgehauenen Zweigen des Baumes erzeugt man den mindest edlen Grundirungslack. Alle diese Lacke werden an der Luft schwarz, besonders tief, durch Anrühren mit über Eisenfeilen z Tage lang gestandenem Wasser. Die Beimischung von Russ ') Näheres über die Lackgewinnung in einer der letzten Nummern der w-Revue des eaux et foretsu. Männliche. und weibliche Bäume. Nach mehreren Jahren erreichen sie eine Höhe von m Meter, einen Umfang von 018 Meter, also einen Durchmesser von o'66 Meter. In: fünfjährigen Alter harzt man sie 3 Jahre hindurch, dann fällt man sie. Die Anzucht geschieht durch Samen oder Ableger. Der Risser heisst Kaki-gama. Man schreitet beim Anharzen vom Stock gegen die Krone zu vor, indem man alle 3-4 Tage einen Einschnitt macht. Aus den Zweigbündeln gewinnt man den Lack, indem man sie 10-20 Tage in's Wasser legt.