Die gegenwärtigen Aufgaben der Verwaltung des artistischen Bildungswesens. XXXI. überragen bereits an Mitgliederzahl die Lehrerschaft de Wiener Institutes. So ist es nur der aussersten Kraftanstrengung und Hingebung der letzteren zuzuschreiben, wenn die Kunstgewerbeschule des österreichischen Museums ihre glänzende Stellung bisher noch behauptet. Auf die Dauer lässt sich jedoch mit ungleichen Mitteln die CODCUITBIIZ nicht halten, und bei fnrtwahrender Überbürdung der Lehrer, bei Zutheilnng zu vieler Schiller an die einzelne Lehrkraft muss der Erfolg des Unterrichtes leiden, und jener rege, zeitraubende. Verkehr der Schule mit der Industrie unmöglich werden, der für beide Theile so werthvoll und ein so lebendiger, charakteristischer Zug der Wiener Anstalt ist. Zudem handelt es sich unter den heutigen Verhältnissen nicht einmal mehr darum ein blosses Stehenbleiben auf erreichtem .Höhcpuucte zu sichern. Solches Stehenbleiben bedeutete schon die Überilügelung. Unter allen Umständen wären noch Lücken auszufüllen, Erweiterungen vorzunehmen gewesen; unter den geschilderten Verhältnissen aber erscheint die ungesäumte Ausgestaltung des rühmlich begonnenen Werkes als Lebensfrage. ' Von diesen Gesichtspuncten ausgehend und der vollen Schwere der Verant- wortlichkeit in gegenwärtiger Situation bewusst , unternimmt es die Unterrichts- verwaltung, in den nachfolgenden Ausführungen vor Allein die Angelegenheiten der Centralanstalt , des M u se ums in Wien, zu berühren , um sodann jene dringlichen Massnahmen zu erörtern, welche bezüglich des Z eiche n un te rri ch te s im ge sam m te n Sch ulw e s e n einheitlichen Geistes durchgeführt werden müssen. Indem das Ministerium die Entwicklung des österreichischen Museums und seiner einzelnen Anstalten während der zur Schöpfung eines Urtheiles genügenden Zeitspanne ihres Bestehens überblickt, erkennt es die Grundlagen dieser Institution als principiell richtige und die statutarischen Bestimmungen ihrer Organisation als durchaus bewährte. Sonach liegt die Aufgabe in der Erweiterung und Fortentwicklung des Bestehenden. Von den verschiedenen Bestandtheilen des Museums , als Sammlungen, Bibliothek, Schule, chemisch-technische Versuchsanstalt, photographisches Atelier, gnlvannplastisches Institut und Gypsgiesserei , meint die Unterrichtsverwaltung die vier letztgenannten mit Rücksicht auf die gegenwärtige Finanzlage vorläufig in ihrem bisherigen Umfange fortbestehen lassen zu sollen, um alle verfügbaren Geldmittel zusammenzufassen zu der überaus dringlichen Fortentwickelung der drei erstgenannten. Die aussere Möglichkeit zur Erweiterung der Sammlungen des Museums bietet sich durch den bevorstehenden Auszug der Kunstgewerbeschule aus dem Museumsgebaude dar. Da hiednrch die Hälfte des Hauptstockes verfügbar wird, handelt es sich nun darum, diesen gewonnenen Rauiu in möglichst zweckdienlicher Weise zu verwerthen. Es steht ausser allem Zweifel, dnss die Sammlungen der Vergrüsserung und Bereicherung bedürfen , wenn sie durch die grossartigen Schöpfungen zu München und Berlin nicht gänzlich in Schatten gestellt werden und wenn sie Wenigstens als musterhafte Lehrmittelcollectionen ihren wolbegründeten Ruf bewahren sollen. Bei der Kargheit der gegenwärtigen Dotatinnen ist diess zur Unmöglichkeit geworden. Diese Dotationen wurden seinerzeit nach einem Mass-