LVIII Entwicklung des gewerblichen und mercantilen Unterrichts. die Richtung geben. Denn es ginge nicht an, ganze Lehrkörper vzusammenzusetzen aus Personen, deren jeder eine der drei Qualitäten fehlt. Ein beilloses Experimen- tiren von unberechenbaren: Erfolge wurde da beginnen. Bei so schwieriger Sachlage muss die Unterrichtsverwaltung die nöthigen Massregeln ergreifen. um einerseits geraume Zeit vor dem lnslebentreten einer Schule sich schon entsprechend qualificirter Lehrkräfte zu versichern, anderseits bei den im Ämte befindlichen Lehrern auf möglichste Ergänzung ihrer Qualitäten hinzuwirken. So muss z. B. Umschau gehalten werden unter den Assistenten der Fachlehrkanzeln technischer Hochschulen oder unter den Lehrern gewisser Fächer an Realschulen; manche von ihnen haben einerseits Einblick in das practische Gewcrbewesen genommen, anderseits genug Lehrerfahrung gewonnen, um ver- hältnissmässig rasch im Studium gewerblicher Schulen sich über die wichtigsten Puncte zu orientieren; man sendet sie nun aus zum Studium der hervorragendsten gewerblichen Lehranstalten-des Auslandes; hiebei kommen sie in frur-htbringende Berührung mit erfahrenen Männern des Faches, und indem sie manchen wcrthvollen Wink erhalten. manche Ürtheile über verschiedene Lehrsysteme und Organisationen hören, schärfen sie den pädagogischen Blick, beobachten die Erfolge des einen und des anderen Systemes, der einen und anderen Organisation an Ort und Stelle und messen dadurch die Kraft des eigenen llrtbeiles an dem vernommenen fremden llrtheile. Auf solcher Reise beobachten sie dann den Einfluss des Unterrichtes auf Gewerbe und Industrie und belehren sich über Stand und Einrichtungen dieser Industrie selbst. ln Fällen dagegen, wo ein wissenschaftlich, respective künstlerisch gebildeter Practiker, dem Lehrerfahrung gänzlich mangelt, sich für den Lehrberuf qualificiren soll. erühriget nur, ihn durch längere Zeit einem schon consolidirten Lehrkörper zuzutheilen, ihn_ unter der Anleitung eines besonders erfahrenen Gewerbeschul- mannes in den Beruf einführen zu lassen und ihn erst nach solcher Lehrzeit bei Organisirung einer neuen Schule zu verwenden. Fnchmännern, deren besondere Begabung erwarten lässt, dass sie sich relativ bald zu hervorragender Stellung in einem Lehrkörper eignen dürften, muss natürlich mehrfache Gelegenheit gegeben werden, sowohl durch Studium des Lehr- ganges an einer inländischen Lehranstalt, als auch durch Besichtigung fremder Schulen, durch Besuch von Ausstellungen und Bereisung von lndustriegebieten sich tüchtig fortzubilden. Überhaupt ist das Lehrpersonal der gewerblichen Unterrichtsanstalten weit mehr als das anderer Schulen gezwungen, von Vielem Notiz zu nehmen, was ausser den Schulräumen vorgeht Namentlich ein nutzbringender technologischer Unterricht an den Gewerbeschulen wird nie ertheilt werden können von Lehrern, die sich stets nur im engen heimischen Kreise bewegt haben. und leistungsfähig ' können diese Schulen nur sein und bleiben, wenn sie stets mindestens auf der Höhe bester gleichzeitiger Praxis stehen, wenn sie nie Veralteteslehren, wenn die Fachlehrer den jeweiligen Stand der betretfenden Industrie genau kennen. Es ist somit selbstverständlich, dass die Kosten der Entsendung dieses Lehrpersonales zu Industrieausstellungen und nach den wichtigsten Indnstrielandern