Entwicklung des gewerblichen und mercuntilen Unterrichts. LXV werden, als für den Fachunterricht der Kaufleute, und warum in allen Cultur- lindern der HnndelssL-md die Kosten seiner Speciallehranstalten zum überwiegenden Theile selbst bestreitet, sei es durch das für seine Sühne gezahlte Schulgeld, sei es durch Gründung von Corporationsschulen. Dieses Elabnrates gemessene Enge verstattet nicht, den Gegenstand zu erschöpfen. So viel mag immerhin durch obige Ausführungen dargethan sein, dass entscheidende Gründe die österreichische Unterrichtsverwaltung bestimmen müssen, ihre für die in Rede stehenden Zwecke verfügbaren Mittel in den nächsten Jahren hauptsächlich auf gewerbliche Ünterlichtsaustalten zu verwenden und den commer- ciellen Unterricht, dem bei einem durch Zeitverhältnisse momentan verminderten Bedürfnisse 33 Schulen dienen, nicht in höherem, als dem Ausmasse von 60.000 H. zu unterstützen. Der im hohen Abgeordnetenhause beschlossenen Resolution, welche die Regierung aufgefordert hat, „der Vermehrung der ößentlichen und Privntlehr- anstalten für den mercantilen Unterricht die geeignete Aufmerksamkeit zuznwenden," mag somit durch die Auiliihrung eines Paragraph: .,Commercielle Lehranstalten" im Voranschlage, durch die Einordnung der Triester Akademie w) in diesen Paragraph und durch den in diesen Zeilen zum Voranschlage gegebenen Cnmmentar entsprochen scheinen. Bei riiclrschauender Betrachhing auf die Darlegungen dieses Motivenberichtes muss es gewissenhaften Verwaltern des Bildungswesens der industriellen Classen Österreichs unmöglich scheinen, solche Theile des finanziellen Erfordernisses zu bezeichnen, wo Beschränkungen des beantragten Aufwandes üfentliche Interessen in minder empfindlichem Grade träfen. Jede einzelne Massregel auf diesem Verwaltungsgebiete mag, für sich allein besehen, sich als nicht allzu wichtig, als nicht unaufschiebbar darstellen. Und doch sind diese Massregeln alle unerlässlich, doch müssen sie alle zusammenwirken, wenn ein nennenswerthes Ergebniss erzielt, die Arbeitskraft des österreichischen Volkes entwickelt, ein festeres lneinandergreifen der mannigfachen wirthschaftlichen Thätigkeiten vorbereitet werden soll. Die Unterrichtsverwaltung ist sich bewusst, imletzter Zeit unter ungünstigen finanziellen Verhältnissen manche wichtige Organisation durchgeführt, achtbare Erfolge errungen, neue grosse Arbeiten eingeleitet zu haben; und dnch macht bei einer Betrachtung, welche die Dinge in ihrer wahren Natur: im steten Flusse und hnnderlfacher Verzweigung sieht, sich das wechselnde Gefühl geltend von Freiheit und menschlicher Kraft und von Abhängigkeit von fremden Lebensmächten und materiellen Schranken. Wahrlich, die Unternehmungen der Unterrichtsverwaltung auf dem Gebiete des industriellen Bildungswesens noch mehr einzuschränken, ') Die von der mehr erwähnten Seite in den Worten: „wenn man will, in Triest, dessen Akademie aber bekanntlich vorwiegend nautische Schule ist" (psg. 5661 des Sten. Prof.) gemachte Andeutung entbehrt der Begründung. Aus dem Voranschlage kann entnommen werden, dass von den ii Professoren der Akademie 8 an der commerciellen Abtheilung beschäftigt sind. Von den Schülern der Akademie pdegen vier Fünftel der comrnerciellen Abtheilung und nur ein F ilnftsl der nautischen anzugehören. Es ist somit das Gegenlhcil der citirten Behauptung richtig. 5