(09 Die internationale Kunstausstellung im Künstlerhause. ll. Es wurde bereits in der vorigen Nummer der Mittheilungen des Mu- seums betont, dass die österreichische Abtheilung auf der internationalen Kunstausstellung unvollständig ist, und wir können heute hinzufügen, dass die österreichische" Kunst auf dieser Ausstellung auch nicht hinlänglich gut vertreten ist. Es liegt heute vor aller Augen klar, dass die Vorbereitungen zu dieser Ausstellung nicht mit der gehörigen Umsicht vorgenommen worden sind und dass sowohl in der österreichischen, als in der ungarischen Abthei- lung bei Zulassung der Bilder nicht mit jener Strenge vorgegangen wurde, als dies bei einer Ausstellung, welche die Elite der Kunstleistungen der ganzen Monarchie in sich vereinigen sollte, unbedingt riöthig gewesen wäre. Die Unvollständigkeit in der Vertretung derösterreichischen Kunst findet wohl theilweise darin ihre Erklärung, dass eine Reihe von Künstlern, welche gegenwärtigStaatsbürger der österreichisch-ungarischen Monarchie sind, ganz programmwidrig in der Abtheilung des deutschen Reiches ausgestellt haben. Von den im Auslande lebenden österreichischen Künstlern haben unter Oesterreich-Ungarn nur'A. Hynais, M. Munltacsy, C. Karger, O. v. Thoten, E. Charlemont, L. Horowitz, O. v. Baditz, P. Böhm, A. Wagner, M. Zichy ausgestellt; hingegen haben unter Oesterreich-Ungarn nicht ausgestellt die Künstler: Defregger aus Stronach in Tirol, E. Grützner aus Groß Karlowitz, G. Max aus Prag, L. Willroider aus Villach, J. Brandt aus Galizien, Carl Mayr aus Graz, Edg. Meyer aus Innsbruck, A. Gahl aus Wies in Tirol, L. A. Kunz aus Wien, C. Kronberger aus Freistadt in Oberösterreich, M. Schmid aus See in Tirol und S. v. Hornborstel aus Wien. Hätten die eben genannten Künstler in der österreichisch-ungarischen Abtheilung aus- gestellt, so würde es sich gezeigt haben, wie groß die künstlerischen Anlagen der Völker Oesterreichs sind. Würden diese Künstler gleich- zeitig im deutschen Reiche und in Oesterreich ausgestellt haben, wie es Gude für Norwegen und das deutsche Reich gethan hat, so wäre ihr Be- nehmen tadellos gewesen. Aber wenn auch die eben genannten im Aus- lande lebenden österreichischen Künstler in der österreichischungarischen Abtheilung ausgestellt haben würden, wäre die Ausstellung noch immer sehr lückenhaft, da eine große Zahl von österreichischen Künstlern die Ausstelluhg gar nicht beschickt haben. Wir nennen hier nur die Maler Matejko und LölTler-Radymno aus Krakau, Rodakovsky aus Lemberg, Koller und Schubert in Brüssel, Rud. Geyling, Golz, Passini, Machold, Pettenkofen, Joh. Klein, G. Decker, A.Lichtenfels,Minnigerode, Eisenmenger, Griepenkcrl, Leopold Müller, Bildhauer Wagner u. a.'). Die Professoren ') Von jenen Künstlern, welche kürzere oder längere Zeit an dzr Wiener Akademie studiert haben. haben sich In der internationalen Kunsnuostellung betheiligr: In der A114 theilung du dwuchen Rziches: Gabrizl Mu (1858-1861); Ludwig Kunz (1873-1875).