12.4. (Stipendien) Zur I-Ieranbildung von tüchtigen Manufacturzeiehnern an der Kunstgewerbeschule des Oesterr. Museums für Kunst und Industrie in Wien sind vom Ministerium für Cultus und Unterricht drei Stipendien im Betrage jährlicher ie Soo G. errichtet worden und erfolgt deren Verleihung zum ersten Male mit Beginn des Studien- jahres 188483. Auf die Verleihung können Anspruch erheben: i. Künstlerisch entsprechend vorgebildete Bewerber, welche jedoch auch die Ver- pflichtung übernehmen müssen, gleichzeitig mit ihrer artistischen Weiterbildung oder nach derselben an der Lehranstalt für Textilindustrie in Wien sich die einschlägigen technischen Kenntnisse, soweit dieselben für einen Manufacturzeichner erforderlich sind, anzueignen, oder z. solche Bewerber, welche mit den erwahnten technischen Kenntnissen schon aus- gerüstet sind und welche in. künstlerischer Beziehung mindestens eine Vorbildung besitzen, auf Grund deren ein erfolgreicher höherer artistischer Unterricht möglich erscheint. Diese Stipendien werden zu Beginn des Schuljahres jedesrnal neu verliehen. Die Verleihung an einen und denselben Bewerber kann nicht öfter als drei Mal erfol en. Die mit den Zeugnissen über die bisher in obiger Richtung erworbene Be ahiguug belegten Gesuche um die Erlangung eines dieser Stipendien sind bis l. Juli 1882 bei dem Vorsitzenden des Aufsichtsrathes der Kunstgewerbeschule des Oesterr. Museums für Kunst und Industrie in Wien einzubringen und im Falle des Anschlusses eines Armuths- zeugnisses stempelfrei. (Preisausschreiben) Die Herren Zeh, Scherzer 8x Co., Inhaber der Porzellan- fabrik zu Rehau schreiben in der Absicht, durch eine Concurrenz für keramische Arbeiten zur Hebung des Kunstgewerbes beizutragen, folgende Preise aus: i. Für den gezeichneten Entwurf eines Tafelservices für Porzellan, 300 Mark; 2. für den gezeichneten Entwurf eines Katfeeservices für Porzellan, 200 Mark; 3. für den gezeichneten Entwurf eines neuen Gegenstandes, in Porzellan aus- ' führbar, ioo Mark. Die betreffenden Arbeiten sind bis zum to. October d. I. an das nßayrische Ge- werbemuseum- in Nürnberg einzusenden. ' Jeder Bewerber hat ein Motto zur Bezeichnung seiner Arbeit zu wählen, der Name ist in einem versiegelten Umschlag, welcher das Motto als Aufschrift tragt, beizu- lcgen. Die Umschläge werden erst bei der Preiszuerkennung geöffnet. . Die preisgekrönten Entwürfe fallen der Firma Zeh, Scherzer d: Co., Porzellan- fabrik in Rehau, als Eigenthum zu. Das Preisgericht wird aus sechs, von vorstehender Firma in Uebereinkommen mit der Dircction des Bairischen Gewerbemuseums zu bestimmenden Personen zusammengesetzt. (Preisangaben) Herr Bauratb Friedrich Stach hat, von dem Wunsche beseelt, strebsame Krafte anzuregen und zu unterstützen, wie auch zur Erweiterung und Ver- edlung unserer heimischen Industrie beizutragen, den Betrag von Einhundert (x00) Gulden zu Preisen für den besten Entwurf zu einem einfachen, würdigen Grabsteine, wie er den Mitteln und dem Bedürfnisse unseres Mittelstandes angepasst ist, gewidmet. Als Material für dieses Grabmal wäre Sterzinger oder Laaser Marmor in Aussicht zu nehmen, und sollte dasselbe in einfacher Steinmetzarbeit, mit keiner oder doch mög- lichst weniger, einfacher Bildhauerarbeit, jedoch geschlilfen und eventuell polirt, ausgeführt werden. Besonders erwünscht wäre es, wenn dieses Monument leicht in verschiedenen Größen ausgeführt werden konnte. Die Entwürfe sind in '[„, der natürlichen Große auszuführen, und zwar im Aufrisse, im Grundrisse und Seitenansicht, nebst Beifügung einer perspectivischen Darstellung des Grabsteines. Die Prospecte sind, mit einem Motto versehen, mit einem verschlossenen Cuuvert, welchesmuf der Außenseite das Motto, im Innern den Namen des Verfassers enthält, bis I. Juli 1882 an die Direction des k. k. Oesterr. Museums für Kunst u. Industrie einzuliefcrn. I. Preis 60 Gulden, .II. Preis 40 Gulden. Die Jurymitglieder werden seinerzeit bekannt gegeben werden. Zur Theilnahme an dem Concurse werden Schüler der Fachschulen der Kunstgewerbeschule, der Akademie der bildenden Künste und der Bauschule des Polytechnicums hierselbst berechtigt. l-Iiezn als Beilage: Vortrag über Ferdinand Laufberger. Selbstverlag des k. k. Oesterr. Museums Iiir Kunst und Industrie. Buehilrueknel vom Cnrl Donald's Bohr: In Wien.