297 Drachen unverkennbar und schließlich als Bub (Valet) mit trauriger Miene Actäon, auf dessen Haupte bereits ein stattliches Hirschgeweih prangt. Diana, welche ihm dies angethan, ist auf dem Blatte Herz-Ass zu sehen; sie taucht eben noch die Hand in's Wasser die unheilvolle Be- sprengung fortzusetzen. Dann folgen Herz X, IX, VIII, VII, Vl, wie schon erwähnt in Verbindung mit den Spade. Die Zahlen sind wohl in römi- schen Ziffern in der oberen Hälfte des Blattes geschrieben, der Künstler ging jedoch weiter und hat in geistreicher Weise die Herzen und Schwerter, gerade und Tiirkensäbel so angeordnet, dass auch diese Zu- sammenstellung der Zeichen die Zahlen ziemlich klar erkennen lässt. Er versuchte dieses Spiel mit Ornament} und Farbenzeichen fortzuführen, jedoch ist ihm dasselbe nur mehr bei dem Grün (Coppe) in befriedigender Weise gelungen. Der Schellen-König ist Midas, voll Verzweiflung vor seinem mit Goldgerichten bedeckten Speisetisch; die Damelist wiederum eine Atalanta, diesmal die argivische oder böotische Königstochter, welche alle ihre Be- werber erbarmungslos rnit dem Speer durchbohrte, wenn sie dieselben im Wettlauf einholte. Auf dem Bilde blickt sie sich nach einem goldenen Apfel. Der Megareus Sohn Hippomenes (Schellen-Bub) war eben so schlau, ihr drei solche Früchte, welche er von Aphrodite erhalten hatte, in den Weg zu werfen. Atalante konnte der Lockung nicht widerstehen, verlor durch das Aufheben viel Zeit und musste nun dem Sieger in's Brautgemach folgen. Der Cavall (Chevalier) ist Bacchus, behaglich auf einem Esel reitend; er trägt, einen vollen Pocal in der Hand. Neben und hinter ihm sein Gefolge rnit Schalmeien und seinen Trophäen, hier die goldene Schelle und statt des Denaro eine große goldene Blume. Schellen-Ass zeigt den Orpheus, prächtig gezeichnet, wie er mit dem Ausdruck höchster Begeisterung in die Saiten greift, alle thierische Wild- heit, Rohheit und Furcht zu bannen, als deren Träger Hund, Hase. Eber, Hirsch, Löwe, Stieglitz, Zeisig, Elster und Eule neben ihm und in den Zweigen des Baumes erscheinen, in dessen Schatten der Sänger ruht. Als Grün (Laub) König streckt Acacus die Hände zum Himmel empor, vielleicht Jupiter um Abwendung von Unglück, Krankheit und Ungeziefer anflehend. Gerade dieses Blatt ist arg verrieben, so dass das Bild nicht deutlich erkennbar. Die Dame ist Venus. Sie ist mit ihrem von Schwänen gezogenen Gefährte herzugeeilt, den todwunden Adonis zu trösten, welchem das Leben rnit den letzten Athemzügen aus dem Körper flieht. Das Blatt Cavall zeigt den jugendlichen Minos, in römischer Parade- riistung, den Comrnandostab an die Hüfte gestemmt, auf stolzem Rosse neben einem starken Burgthurm vorbeisprengend. Von den Zinnen herab lockt ihn die obenerwähnte Scylla mit der Krone auf dem Haupte. Nach dem Mythos folgte ihr der Heros, jedoch nur, um die Vatermörderin zur Strafe für ihr Verbrechen in's Wasser zu werfen. Auf dem folgenden Blatte ist als Grün-Bub Pan, wie er in blinder Liebesgier einen Bund 21'