299 Kunstsammlungen und Schlössern des A. H. Kaiserhauses in wohlwol- lendster Weise zugesagt haben. Eine Reihe von Zusagen der Besitzer be- deutender Privatsammlungen stehen in sicherer Aussicht. Die Berliner Bronze-Industrie. Nach den Berichten der Aeltesten der Berliner Kaufmannschaft vom Jahre 1881. Bei dem lebhaften Interesse, welches man gegenwärtig der österrei- chischen Bronze-lndustrie entgegenbringt, kann es nur von Nutzen sein, die gleichen Bestrebungen der Nachbarländer, namentlich des für uns in handelspolitischer Beziehung so wichtigen Deutschen Reiches, welches in Bezug auf die Entwicklung seiner Kunstindustrie große und erfolgreiche Fortschritte macht, nicht unbeachtet zu lassen. Wir entnehmen dem "Bericht über den Handel und die Industrie von Berlin im Jahre 188m, erstattet von den Aeltesten der Kaufmannschaft in Berlin, dass die im Jahre 1880 durchgeführte Reorganisation der Unterrichtsanstalt des Ber- liner Kunstgewerbe-Museums in ihrer Vorschule mit neun Classen den Unterricht der am Tage beschäftigten Handwerker mittelst eines Abend- und Sonntagscurses zum Zwecke hat, während die eigent- liche Kunstgewerbeschule ihre Besucher zum selbständigen Erfinden und Schaffen innerhalb der verschiedenen kunstgewerblichen Fächer heran- bildet, zu welchem Zwecke die ganze tägliche Arbeitszeit der Zög- linge in Anspruch genommen wird. Zu den früher bestandenen fünf Classen ist noch eine sechste hinzugekommen, welche für den Unterricht im Ciseliren, Graviren und Metalltreiben bestimmt ist, deren Begründung, wie der Bericht anführt, dem Bedürfniss der aufblühenden Metallindustrie in Berlin entgegenkommt. Der Kunstgewerbeschule sind im neuen Gebäude des Kunstgewerbe-Museums in der Königgrätzer- straße, welches am 21. November 1881 feierlich erölfnet wurde, entspre- chende Räume zugewiesen und ist die Zahl ihrer Zöglinge (mit Hinzu- rechnung der Frequentanten der Abend- und Sonntagscurse) im Schuljahre 188of81 bereits auf 460 gestiegen. _ Aber auch das Kunstgewerbe-Museum konnte mit Genugthuung auf die überraschende Thätigkeit hinweisen, die aus schwachen Anfängen am Ende der Sechziger Jahre sich entwickelt hat. Das rege Interesse für die Bestrebungen des neuen Kunstgewerbe-Museums rnanifestirt sich am besten in dem überaus regen Besuch der Anstalt, indem während der ersten drei Monate seit der Erölfnung mehr als 60.000 Personen das Tourniquet passirten. Auch die eifrige Benützung der Vorbilder Seitens der Künstler und Gewerbetreibenden lässt erkennen, dass in den An- schauungen, Bestrebungen und Bedürfnissen der gebildeten Stände Deutsch- lands die Förderung der deutschen Kunstgewerbe einen hervorragenden Platz errungen hat. Dies wird auch bestätigt durch die mit jedem Jahre