307 Kaukasus. Dann folgten die Architekten und schließlich die fmnländi- sehen Künstler. Aber viele nationale Künstler, besonders die Genremaler waren mehr oder minder unvollkommen vertreten. lm Allgemeinen war die diesjährige große Ausstellung zu Moskau sehr reich an Gemälden, Sculpturen und architektonischen Zeichnungen. Da ich einen illustrirten Katalog dieser Ausstellung in französischer und russischer Sprache veröffentlicht habe, in welchem jene, welche sich für die russische Kunst interessiren, ausführlichere Nachweise finden können, glaubte ich hier die Aufzählungen der bedeutendsten Werke dieser Aus- stellung unterlassen zu dürfen. N. Sobko. Vorlesungen im Museum. V Bezüglich des am 23. November von Hofrath v. lnama - Sternegg über nN atio n a l- r e I c hthu m" gehaltenen Vortrages entschlagen wir uns eines kurzen Referates , und ge- denken in unserer nächsten Nummer einen detaillirteren Auszug aus dem Vortrage zu bringen. i: Es ist wohl nicht unrichtig und wird Niemanden verletzen, Wenn wir es aussprechen, dass sich das Hauptinteresse unter sammtlichen Vortragen des diesjährigen Cyclus auf denjenigen concentrirte, welchen Universitätsprofessor Dr. Benndorf am 3a. November vuber die osterreichische archäologische Expedition nach Lykiens hielt. Der Vorlesesaal war fast überfüllt und hatten sich diesmal Spitzen der Aristokratie und der Künstlerkreise, Universitätsprofessoren und Reichstsgsabgeordnete in großer Zahl ein- gefunden. Das Kaiserhaus war durch den Protector des Museums, Se. kais. Hoheit Erz- herzog Rainer vertreten. Sie alle waren gekommen, mit Stolz und patriotischer Befriedi- gung zu hören und der Erfolge sich zu freuen, welche dem Kunstsinn einiger unserer Mitbürger zu danken sind, sowie es andererseits Professor Benndorf wohl Bedürfniss sein mochte, zum ersten Male öffentlich über die von ihm geleitete kunstwissenschaftliche Expedition Bericht zu erstatten. Und er that dies in bewundernswerth selbstloser Weise, stets nur die Verdienste der Anderen hervorhebend und Allen namentlich dankend, welche die Unternehmung überhaupt ermöglicht und dann zur gelungenen Durchführung der- selben beigetragen haben. Nur ein einziges Mal sprach er von sich selbst, als ihn die begeisterte Rede fortriss zur Schilderung der Empfindungen, mit welchen er dem noch nicht gekannten, nur halb geahnten Ziele nahe, allen Theilnehmern der Expedition voran- eilte, auf ungebahntem Gebirgswege, über Stock und Stein, durch Gestrüpp, schließlich über eine Umfassungsmsuer kletternd, nun als der erste den unbeschreiblichen Eindruck des Kunstwerkes genießen konnte, welchem die ganze Forschungsfahrt galt. Dieselbe schloss sich in würdigster Weise ienen von anderen Staaten bereits ausgegangenen Expe- ditionen der neuesten Zeit an, welche nicht mehr in förmlichem Raubbau, blos von so? genanntem Gcschmacke geleitet, antike, schon zu nennende Kunstwerke aufsuchen wollen, sondern wissenschaftlich vorgehend durch ihre Forschungen die Lücken auszufüllen trachten, welche uns noch von dem vollen Besitz des Erbes der Vergangenheit trennen, und von diesem historischen und wissenschaftlichen Gesichtspunkte aus unbekümmert sind, ob die gefundenen Objecte den Schonheitsanschauungen der größeren Menge gefallen oder nicht. Die österreichische Expedition der Jahre 1873 und 75 nach Samothrake unter Conze's Leitung gehörte bereits in die Reihe dieser streng wissenschaftlichen Unter- nehmungen Diesmal war Vorderasien in Absicht genommen und speciell jener der lnsel Rhodos gegenüberliegende Theil, Lykien, über welches bereits in den Dreißiger und Anfangs der Vierziger Jahre der Engländer Fellow und nach diesem der deutsche Gym- nnsialprofessor Schonborn interessante Notizen verößentlicht hatten. Speciell die Angaben des Letzteren schienen dem Professor Benndorf weiterer Verfolging werth, und im Früh- ling x88: war ihm von Seite der Regierung eine Recognoscirungsfahrt nach jenen Gegenden ermoglicht worden. Damals waren blos Dr. Fel. von Luschan, der Architekt Niemann und der Hofphotogrsph Burger seine Begleiter gewesen. Zur Beschaifung der Kosten für Durchführung der Forschungen in Lykien und zur Bergung der auf der Höhe von