Stellung Irmler's wurde durch eine Reihe von Ankäufen so rasch ge- lichtet, dass viele Besucher nur einen Theil davon noch zu sehen be- kamen. Auch Ludwig Schmitt hatte mehrmals Gelegenheit Lücken, die in seiner Ausstellung entstanden waren, durch Neues zu ergänzen. Ebenso haben die tadellos gearbeiteten Ledersessel von Gassmann und die Ar- beiten mehrerer anderer Möbelfabrikanten bald Liebhaber gefunden. Wenn dennoch viele Hoffnungen und Erwartungen getäuscht wur- den, so mögen die durch allzu reiche Ausführung bedingten hohen Preise wohl die Hauptursache davon sein. lndess muss doch constatirt werden, dass die Sucht, die Möbel durch rohe, unzulängliche Holzschnitzerei an- geblich zu verschönern, allmälig schwindet, und auch die schweren, mas- sigen Ausladungen zarter und leichter werden. Nochv immer aber ver- missen wir das leichte, zierliche Möbelgenre der französischen Renaissance. von welchem das Museum so mustergiltige Beispiele besitzt und zu publi- ciren begonnen hat. Nebst jenen Firmen, die wir alljährlich wieder trelTen, und von welchen wir stets Gutes zu sehen gewohnt waren, wie Albert, Klöpfer, Bernh. Ludwig, Richard Ludwig, Rudrich und Schneider haben sich unter den zum ersten Male erschienenen besonders Karasek mit einer Schlafzimmergarnitur im Geschmacke der deutschen Renaissance, Reschen- hofer mit einem Himmelbett, das nur durch seine Schwere etwas be- ängstigend wirkt, und Niedermoser hervorgethan. Die Schlafzimmerein- richlung des Letzteren, ausgestellt im Saale Vlll beim Brunnen, lenkte durch angenehme Farbenharmonie der dabei in Verwendung gekommenen Hölzer und elegante Form die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Ebenso verdienen die Claviere Hofmann's und die reinen, guten Schnitzarbeiten von Gruber, Hengl, Neufeld und Pacher lobend erwähnt zu werden. - Eine exceptionelle Stellung nehmen daneben die Mosaik- und lntarsia- arbeiten aus gefärbten Fournieren von F. Podany ein. Zum Schmucke, kleiner Holzarbeiten, wie ganzer Wohnungseinrichtungen in hohem Grade geeignet, wird dieses ausschließlich von Podany erzeugte Fabricat im Aus- lande schon längst geschätzt, und sind in erster Linie die ausgedehnten Beziehungen dieser Fabrik nach außen Ursache, warum die heimische In- dustrie deren Erzeugnisse bisher wenig beachtet hat. Auf die Glasindustrie übergehend wissen wir, dass das Beste, was auf diesem Gebiet geleistet wird, auf der Ausstellung vertreten ist, wenn wir dem Namen Lobmeyr auf derselben begegnen, und es ist namentlich nach der allgemeinen Anerkennung, welche dessen Ausstellung in der hie- sigen Presse gefunden, nicht mehr nöthig, dieselbe eingehender zu be- sprechen. Außer dieser Firma haben noch Bakalowits und Reich im Saal Vl ausgestellt. Letzterer ist mit einem hübschen neuen Genre, Vasen und Lampen aus schwarzem Glase mit Silberdecor, indischen Thonge- fäßen von ähnlicher coloristischer Wirkung nachgebildet, erschienen. Die Collection von Bakalowits hielt sich auf der Höhe der früheren Jahre. -