(Siglsmund Kerker und. das Seuchen-Monument in Brünn.) Die historische Bronze-Ausstellung hat die Aufmerksamkeit unserer Kunstfreunde und Künstler auf die Bronzewerke gelenkt, welche sich in der Monarchie zerstreut befinden und die weniger bekannt sind als sie es verdienen. Eines von diesen Werken ist das Grabdenkmal des Generals de Souches, welches sich in Brünn in der Jakobskirche daselbst befindet. Es ist ein Werk des Brünner Glockengießers Sigismund Kerker. Schade dass die Große des Monumentes verbietet, dasselbe im Museum zur Ausstellung zu bringen. Desto will- kommener dürfte unseren Lesern die Mittheilung über das SouchesaMonument sein, welche wir den Mittheilungen des Architekten Prokop verdanken. Sigismund Kerker war schon 1660 als bürgerlicher Glocken- und Stückgießer in Brünn thätig. Da von ihm in Brünn und in der Umgegend zahlreiche schon gegoßene Glocken existiren. so ist wohl kaum daran zu zweifeln, dass er auch der Bildhauer des Souches-Denkmals ist und dass er in seiner Werkstatt geschickte Modelleure als Gesellen und Gehülfen gehabt hat. Ludwig Raduit de Souch es vertheidigte Brünn während der Belagerung durch die Schweden. Zur dankbaren Erinnerung an seine Vertheidigung wurde ihm von seiner Famlie in der Jakobsltirche ein Denkmal in der Souchescapelle gegründet. ln der Capelle befand sich auch ein Cruciüx in vergoldeter Bronze, welches von S. Kerker herrührt. ln der Capelle wurde auch Souches begraben und die silbernen Sporen und das silberbe- schlagene Schwert als Reliquien bewahrt, Aber die Capelle wurde demolirt; die Sporen und das Schwert gingen bei dieser Gelegenheit verloren und das Monument selbst wurde hinter den Hochaltar übertragen, wo es sich gegenwärtig befindet. Das Denkmal zeigt den Feldherrn über dem Marmorsarkophzge, auf einem Polster knieend, die rechte Hand an die Brust schlagend, die linke seitwärts von sich streckend. Die knieende Figur ist mit dem Polster 1-55 m hoch und 1 m breit, die Polsterbreite ist 73 cm. Die Figur wie das Cruzifix sind glatt behandelt und sind aus Gluckenbronze ge- gossen. Der Guss des lebensgroßen Bildnisses von Souches geschah am 6 August 1683. Erst später wurde das ganze Monument fertig, und zwar der Marmorsarg und das Epitaph im Jahre 1722, die Statue des Souches im Jahre 1727. Der fleißige Geschichtschreiher der Kunst Mahrens, Hawlik , gibt über die Familie Kerkefs einige Aufschlüsse. ln der Trauungsmatrikel der Pfarre St. Jakob in Brünn ist verzeichnet, dass Kerker am 18. Juni 1712 die Tochter des Proviant-Lieferanten Sikora, Namens Katharina geehelicht hatte. Zwischen 1737 und 1744 scheint Kerker gestorben zu sein. Am 31. August 1744, ehelichte Carl Lintz, Landphysikus in Mohren, die hinterlassene Tochter Kerkers. Johanns. Glocken von Kerker kennt K. Prokop aus folgenden Jahren: Von 172t zwei Glocken von Kumem, von 1712 in Rausnitz, von 1714 drei in Urspitz, von 1715 in Lodenitz, von 1723 drei in Müdritz, von 1726 eine in Tellnitz, von 1727 drei in WalL-Meseritsch, eine in Malstritz, von 1736 in Sulknitz und eine in Trebitsch vom Jahre 1736. - (Die deutsch-österreichische Kunstgewerbe-Ausatellung in Berlin im Jahre 1885.) Von vertrauenswürdiger Weise wird dem Director des Oesterr. Museums die von den Zeitungen bereits mitgetheilte Nachricht bestätigt, dass im Jahre 1885 in Berlin eine Kunstgewerbeaus- stellung für die österreichische Monarchie und das Deutsche Reich ver- anstaltet wird, in analoger Weise wie im Jahre 1874 im Museum eine Kunstgewerbe-Ausstellung abgehalten wurde. Ehrenpräsident der Aus- stellung ist der Herzog von Ratibor. Als Locale wird das ehemalige Aus- stellungsgebäude für Hygiene bezeichnet. Dasselbe soll erweitert und zu einem perennirenden Ausstellungslocale umgebaut werden. Die Grundfläche des Ausstellungsgebäudes mit dem Park wird 7500 Ü Meter betragen. Die Kosten des Ausbaues und der l-lerrichtung übernimmt die Stadt Berlin. Es ist dies begreiflich, da Berlin dadurch ein dauerndes Ausstellungslocale gewinnt. Da eine auf das Gebiet der Kunstgewerbeschule beschränkte Aus- stellung fiit das Oesterr. Museum von höchster Wichtigkeit ist, so sehen wir der Entwicklung dieser Angelegenheit mit Spannung entgegend. (Gongresa deutscher Kunetgewerbevereine." Die Vorstandschaft des Bayeri- schen Kunstgewerhevereins in München erliess in der Eigenschaft als derzeitiger Vorort der deutschen Kunstgewerbevereine unterm 20. März d. J. eine Aufforderung, anlässlich der in diesem Jahre daselbst stattfindenden ll. Internationalen Kunstausstellung und der dabei gewahrten Aufnahme von Werken der Kleinkunst eine Versammlung von Mit- gliedern der deutschen Kunstgewerbevereine in München abzuhalten. Nachdem