geöffnet bleibt, wurde auch durch den Besuch Ihrer kaiserl. Hoheiten Kronprinz Rudolf und Stephanie, des durchlaucht. Protectors Erzherzog Rainer, Sr. kais. Hoheit Erzherzog Karl Ludwig und Sr. Excell. des Unterrichtsministers ausgezeichnet. Ihre Hoheiten nahmen bei dern Rundgange wiederholt Veranlassung, die Fortschritte der Schule hervorzu- heben, und gaben am Schlüsse der Besichtigung in huldvollen Worten der Anerkennung über die Leistungen der Schule Ausdruck. (Von der Knnstgewerbesohnle.) Die Vortrage des Hrn. Dr. Friedr. Linke über gewerbliche Chemie mit besonderer Berücksichtigung der Farben und Metalle in Bezug auf keramische Decoration finden jeden Dienstag und Donnerstag statt, und es können auch Hospitanten aus den Kreisen der Industriellen und Dilettanten an den- selben theilnehmen. (Die Bürgermeister-ketten der Commune Wien.) Reg-Rath J. v. Falke, Vicedirector des Oesterreiehischen Museums, schrieb über dieselben in der nNeuen Freien Pressen Folgendes: viDie soeben im Oesterr. Museum erfolgte Ausstellung der viel- besprachenen Ehrenketten des Bürgermeisters und seiner Stellvertreter ist wohl erlaubte Veranlassung, diesen Arbeiten noch aus dem künstlerischen Gesichtspunkte einige Worte zu widmen. Nicht oft geschieht es, dass dem heimischen Goldschmiedegewerbe eine solche Aufgabe gestellt wirdf, und noch seltener,dass sie in die rechten Hände kommt und die rechte Losung findet. Die Aufgabe wurde vom Comite in die bewahrten Hände Storck's gelegt. Heute ist Joseph Storck unbestritten der Erste unter den lebenden Künstlern auf dem mannigfach gearteten Gebiete der Kunstindustrie. Er fasste die Auf- gabe sofort in dem Sinne, mit ihr zu zeigen, was die Wiener Goldschmiedekunst in den beiden letzten Jahrzehnten, der Epoche der großen kunstgewerblichen Reformen, gelernt habe, und was sie heute zu leisten vermoge. Und wenn, wie es in der That der Fall ist, die Sache in diesem Sinne zur Erfüllung gekommen, so mag man auch dem Comite und seinem Obmanne, Herrn Maresch, ihr Verdienst darum zuerkennen. Es ist ein schönes Werk geschaffen worden. Das Beste, was heute von der Goldschmiedekunsr geleistet wird, liegt in der Richtung der Alten. Was die Goldarbeit speciell betrifft, so hat Castellani die Wege gezeigt. indem er Art und Technik des etruskischen und griechi- sehen Sclimuckes wieder aufnahm, und hierin ist ihm bei uns Bacher (Firma J. Becher und Sohn) gefolgt und hat seit etwa zehn Jahren Ehre und Preis sich erworben. Aber wir haben heute noch andere feine Kunstrechnik wieder aufgenommen: das Niello der Renaissance und die Goldtauschirung der Orientalen, welche doppelte Technik C. L. Lustig zu seiner Specialität gemacht hat. Aus der vereinigten und harmonischen Anwendung dieser drei Techniken, zu denen sich als vierte das Kettengeflecht, langst ein Ruhm der Firma Bolzani und Füßl, gesellte, sollten die Ehrenketten als echtes und wahres Kunstwerk hervorgehen. Wir haben mit jenen Namen zugleich die Mit- arbeiter genannt. So gliedern sich die Ketten aus goldenen, medaillonartigen Schildchen, welche mit zierlichem Laub umkrfinzt, mit feinstem Filigran in Ranken und Rosetten belegt und mit riiellirten und goldtauschirten Platten gefüllt sind. Diejenigen der Bürger- meisterkette wechseln mit anderen Schildchen, welche das emaillirte Wappen der Stadt tragen, während diejenigen der beiden anderen Ketten mit breitem Kertengeflechr ver- bunden sind. Die Schildchen zeigen auf dunklem Grunde in Silber und Gold die Figür- chen der Bürgertugenden (eomponirt von Eisenmenger) oder Embleme oder verzierte lnschriftbander, welche dereinst die Namen der Träger mit dem Datum ihrer Amtswürde zeigen sollen. An jeder Kette hängt als Schlussstück ein größeres Medaillen mit dem Doppeladler in Gold tauschirt. Auch die Casserten oder vielmehr Etuis, eine Arbeit von August Klein, sind künstlerischer Art; sie sind verziert mit der einst so viel geübten, nunmehr erneuten, auf Jahrhunderte soliden Technik des geschnittenen Leders, die wir heute endlich, zur Krönung unserer vielfachen Bemühungen. aus dem Standpunkte der Versuche in die wirkliche Industrie aufgenommen sehen. Die Wirkung der Ketten, als Ganzes betrachtet, ist reich, prächtig, ein echter und würdiger Schmuck in eigentlicher und bester Bedeutung des Wortes. Und wenn erst die Patina des Alters sich darüber legt, wird sie für das künstlerische Auge noch gewinnen. So darf diese Arbeit von heute die Kritik der Jahrhunderte nicht scheuen; sie wird unter aller kommenden Veränderung des Geschmackes sich behaupten. (Teohnologlsohes Gewerbemueenm.) Der niederosterreicbische Gewerbeverein schreitet nun nach Beendigung der bezüglichen Vorerhebungen zur Activirung einer dritten Section, d. i. eines Institutes für die gesammteMetallbeat-beitung, und veranstaltete zu diesem Bebufe am 25. October Abends eine Versammlung hervorragender Interessenten der Metallindustrien. Nach einer kurzen Begrüßung der Versammlung durch