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Schmidt, Architekt Streit, Reg.-Rath v. Weilen und Geheimrath
Graf Hans Wilczek. Aus der Zahl dieser Mitglieder sind zwei Comitäs
gebildet: eines, das literarische, für den Text, das andere, das artistische,
für die Illustrationen und die künstlerische Ausstattung. Jenes wird
gebildet aus den Herren Andrian, Becker, Hanslick, Lützow, Neurnann-
Spallart; dieses aus den Herren Dumba, Falke, Schmidt, Streit Leopold
Müller und Graf Wilczek. Die Redaction führt Reg.-Rath v. Weilen,
während die ungarische Abtheilung durch ein besonderes ungarisches Co-
mite unter Leitung und Redaction von Maurus Jokai besorgt wird.
Gründung eines Museums von Gypsabgüssen in Wien.
In der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom rg. März d. J. hat
Graf Gundacker Wurmbrand die Gründung eines großen historischen
Museums der Gypsabgüsse angeregt, welches Museum einerseits den Cultur-
bedürfnissen der Monarchie entsprechen soll, andererseits durch die Ver-
bindung rnit einer Werkstätte für Abgüsse die gleichen Bedürfnisse der
Provinzialmuseen und der Hauptstädte der Kronländer zu decken berufen
wäre. Dieser Vorschlag wurde vom ganzen Hause lebhaft begrüßt, und
bei dem Wohlwollen, welches die österreichische Staatsregierung allen
Culturbestrebungen entgegenbringt, ist wohl zu hoffen, dass diese An-
regung auf fruchtbaren Boden gefallen ist, obwohl Niemand verkennen
wird, dass einer schleimigen Durchführung eines Museums schwerwiegende
sachliche Bedenken begegnen, welche theils finanzieller, theils örtlicher
Natur sind. I
Um nun eine feste Grundlage für die Etablirung eines solchen
Gypsmuseums zu gewinnen, hat sich über Wunsch des Grafen Wurm-
brand im Oesterr. Museum unter dem Vorsitze des Directors Hofrath
v. Eitelberger eine Commission vereinigt, welche aus den Curatoren
des Museums: Rrofessor Zumbusch, Nie. Dumba und Gemeinderath
Matzenauer, dem Ministerial-Secretär Dr. Zeller, Hofrath Professor
Benndorf und Professor v. Lützow besteht, um die Grundzüge
der Statuten eines solchen Museums zu berathen. Zur Abfassung der
Statuten hat sich Professor v. Lützow bereit erklärt. Zur nächsten Sitzung
über diesen Gegenstand werden auch Stadt-Baudirector Berger, der
Rector der Akademie der bildenden Künste, Oberbaurath Schmidt, und
Prof. Niemann eingeladen werden. Sobald über die hauptsächlichsten
Vorbedingungen für die Gründung eines solchen Gypsmuseums einiger-
maßen ein sicherer Boden gewonnen ist, werden dem Publicum, welches
gewiss der Angelegenheit ein größeres Interesse entgegenbringt, weitere
Mittheilungen gemacht werden.
Um nun die Motive, welche den Grafen Wurmbrand geleitet haben,
zur Kenntniss unserer Leser zu bringen, wird es sich vielleicht am
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