österreichischen Länder zu genügen, aber es geht auch daraus hervor, dass diese Mittel gar nicht im Einklang: stehen mit den Bedürfnissen der modernen Gesellschaft, die heutigen Tags, und wie es scheint, mit vollem Rechte auf die Förderung der Archäologie im weitesten Sinne des Wortes das größte Gewicht legt. Von den Anfängen der menschlichen Cultur bis zur Gegenwart bilden jene Denkmäler, zu deren Studium die Archäo- logie berufen ist, das natürliche Bindemittel und Oesterreich würde in den letzten Jahren eine seiner Culturmission entsprechende Action gar nicht haben durchführen können, wenn nicht eine Reihe von archäo- logischen Forschungsreisen aus der eigenen Initiative von Männern, vor- zugsweise der vornehmen Gesellschaft angehörend, hervorgegangen wären, die in ihren Resultaten Alles in den Hintergrund drängen, was bisher von Seite des Staates für die archäologische Forschung geschehen konnte. Diese Bestrebungen bilden eine Lichtseite im Kunstleben Oesterreichs. Es muss in vollstem Maße gebilligt werden, dass die Staatsregierung ihre besondere Aufmerksamkeit Dalmatien zuwendet und für die Restau- rirung des Domes und zur Einrüstung des Glockenthurmes und Restau- rirung des letzteren in Spalato eine bedeutende Summe in das Budget eingestellt hat. Denn der Dom zu Spalato hat ein europäisches kunst- wissenschaftliches Interesse und es wäre in hohem Grade bedauerlich, wenn ein Baudenkmal von der kunsthistorischen Bedeutung des Domes von Spalato dem Verfalle überlassen würde. Auch die Museen in Aquileja und Spalato befinden sich in guten Händen. Mit besonderer Befriedigung rnusss hervorgehoben werden, dass über Antrag Nic. Dumbafs das Abgeordnetenhaus heuer eine Resolution angenommen hat, es möchte für die Reconstruction des herrlichen St. Veitsdomes in Prag im Budget des nächsten Jahres ein erhöhter Betrag eingestellt werden. Auch für die Restauration des Innenraumes der Stefanskirche in Wien ist eine Subvention in Aussicht genommen. Für die Restauration der Barbarakirche in Kuttenberg ist im heurigen Budget die Summe von 12.000 fl. eingestellt. Bei dern Umstände, dass von Seite der Regierung so außerordentlich geringe Mittel für archäologische Zwecke verausgabt werden können, ist wohl der Wunsch gerechtfertigt, dass gegenwärtig für die Dotirung und Organisirung eines genügenden kunstwissenschaftlichen Lehrapparates für die Lehrkanzel der Archäologie der Wiener Universität gesorgt werde, da zur Zeit ein solcher eigentlich gar nicht existirt. Die Wiener Universität ist in dieser Beziehung viel schlechter daran als die Prager Universität, ja selbst als die Universitäten in Innsbruck und Graz. Die Lemberger und Krakauer Universitäten besitzen keine Samm- lungen von Gypsabgüssen. An beiden Orten wäre die Gründung eines solchen Lehrapparates wünschenswerth, da sich daselbst auch technische _ Anstalten befinden, welche mit Lehrmitteln in Form von Gypsabgüssen gar nicht dotirt sind. Der einzige Vortheil, welchen die beiden zuletzt-