besteht. Niedere Tische für Glas, Porzellan und derartige Gegenstände ziehen sich in der Mitte den Saal hinab, mitsammt den Gegenständen nicht höher, als dass sie die Blicke von einem Ende zum anderen frei lassen. Kleine Pultkästen für Goldschmuck, feine Lederarbeiten, Buch- einbände u. s. w. erfüllen die Fensternischen. Die kleineren Gemächer, von denen zwei einen neuen Holzplafond erhalten haben, sind der Woh- nungsausstattung gewidmet und sollen in der Regel nach Thunlichkeit stets so gehalten werden, dass sie vollkommen eingerichteten Wohn- zimmern gleichen. Es war nicht wenig, was zu thun war, die Gemächer in dieser Weise vorzubereiten, zumal in Tischlerarbeiten. Der eine der neuen Plafonds ist von Paulik hergestellt worden, der andere von Lavigne, während die farbigen Plafond-Decorationen aus den Ateliers von Wald- heim herrühren. Auch die Einrichtung der Vitrinen-Architektur an der langen Wand des großen Saales ist von Paulik besorgt worden. Alle diese Arbeiten wurden von jenen Herren für den Verein unentgeltlich geliefert. So gewähren diese Räume allerdings ein neues Ansehen, aber nicht blos durch die Einrichtung, auch durch die Ausstellung selber. Diese Ausstellung hat den Zweck, dem heimischen wie dem fremden Besucher stets eine Einsicht in das zu gewähren, was im Moment auf dem Gebiete der Kunstindustrie in Wien und nicht blos in Wien geschaffen wird, denn der Verein steht ja der Mitgliedschaft aus ganz Oesterreich offen. Aber eben deshalb werden nur österreichische Arbeiten, und nur Arbeiten seiner Mitglieder, und zwar nach der Entscheidung einer Jury, auf- genommen. Die Ausstellung ist bleibend gedacht; aber mit wechselnden Gegenständen ohne Festsetzung einer bestimmten Zeit für den Wechsel. Der Besucher wird daher stets Neues finden. Die Gegenstände sind in der Regel sämmtlich käuflich oder doch bestellbar. Bei der verhältnissmäßigen Beschränktheit der Räume, welche einem wünschenswerthen Wechsel nur günstig ist und zugleich eine strengere Wahl erlaubt, ist auch die Zahl der Industriellen und Künstler, welche schon bei dieser Eröffnung vertreten sind, nur eine beschränkte. Nicht Alle, die angemeldet hatten, konnten sofort Aufnahme finden. Unter Denen, die vorhanden, etwa fünfzig an der Zahl, finden sich fast lauter wohlbekannte Namen, aber sie erscheinen mit neuen, ja zum Theile sehr veränderten Formen. So scheinen z. B. in Glas - um mit dem anzufangen, was uns zunächst vor Augen tritt - die Rollen fast vertauscht. Da ist Lob- meyr, der treueste Freund des Museums, der unermüdliche Erfinder neuer Kunstarten, da ist die Firma von Schreiber 81 Neffen, da ist Bakalowits; während Lobmeyr früher seine Stärke in dem geschliffenen und gravirten Krystallglase zeigte, ist dieses edelste Genre aller Glas- industrie diesmal vorzugsweise bei Schreiber 8c Neffen zu sehen. Und