ihren größeren Silbergegenständen mit einer Collection von Schmuck in feinster Art zu erscheinen. Diesmal sind es nur die ersteren Gegen- stände, welche einen großen Tisch bedecken, Schalen, Vasen, Candelaber und Trinkgefäße, deren Art zu wohlbekannt ist, um sie zu beschreiben. Neben ihnen glänzt ein großer silberner Schild in getriebener Arbeit. Minder reich als die Metalle, minder reich auch als das Glas sind die Porzellane und Fayencen vertreten. Für erstere ist Knoll erschienen mit einem rothen und einem blauen Tafelservice und einigen hübschen Aufsätzen und Lampen; das Theegeräth mit imitirten Rohrhen keln hätten wir gern vermisst. Wahliss dagegen, der Vertreter der Fayencen, stellt uns eine Collection höchst eifectvollen Geschirres vor Augen, Flaschen, Krüge und Kannen in den phantastischen, zuweilen auch missgestalteteri Formen des Orients und des südlichen Ungarn mit ihren reichen, oft nur zu reichen Farben. Es ist bemerkenswerth, wie dieses missachtete nationale Thongeschirr hier zu einem großen modernen Industrie-Artikel geworden ist. So gibt es noch viele gute und verkannte Motive, die nur der rechten Hände zu ihrer Wiederbelebung harren. Bleiben wir einstweilen noch im großen Saale und sehen uns die Gegenstände in den Pultkästen der Fensternischen an. Da haben wir außer K. Lustig, dessen wir bereits gedacht haben, die Buchbinder- und Lederarbeiten und die Druckereien. Ein Tableau äußerst sauber aus- geführter und zierlichst ornamentirter Muster in verschiedenem Typen- satze, zum Theile in Buntdruck, ist von Jasp er ausgestellt, eine größere Anzahl Prachtwerke, darunter die mustergiltige Leistung der Denkschrift der Votivkirche, von der literarisch-artistischen Anstalt von R. von YVa l d- heim. Neben ihnen erscheint der Bucheinband, vertreten durch die drei Firmen von Günther, Kritz und Scheibe, in völlig anderer Gestalt, als wir ihn noch vor wenigen Jahren zu sehen gewohnt waren. Da sind jetzt die echten Bibliothekbände in Halbfranz, schön und solid, sauber und bequem, ein Vergnügen gleicher Weise für das Auge und die Hand; da sind die Lederbände mit Goldpressung nach der Weise des 16. und 17. Jahrhunderts, der echte Lederstyl. In ihrem Anblicke wird der Bücher- freund gern die überladenen Album- und Diplomdecken vermissen, welche sonst auf den Ausstellungen glänzten. Wie sehr auch die berühmte "Ledergalanterien Wienis heute eine andere geworden ist, zeigt die erninente Ausstellung von Paul Pollak, v eine sachlich wie künstlerisch umfassende Collection vom kleinsten Notiz- büchlein bis zur kunstvollsten Cassette und zum geschnittenen oder ge- pressten Lederstuhle. Und welcher Reichthum der technischen Ornamen- tationsweisen, verbunden mit sorgfältigster Ausführung! Hier ist voll- ständiger Umschwung, wenn wir uns der Zeiten erinnern, da Holz Leder und Leder Eisen und Eisen Rohr und Holz vorstellen musste und Cigarren- taschen und Geldtaschen und Notizbücher rauhe Felle angezogen erhielten.