handen sein, und sollte dafür gesorgt werden, dass dieser Raum auch Abends bei Beleuchtung der Benützung zugänglich ist. Die Bemühungen müssten weiters auch darauf gerichtet sein, dass der Zeichensaal und der Bibliotheksraum unmittelbar an die Sammlungen angrenzen. Von besonderer Wichtigkeit ist die Wahl einer geeigneten Persön- lichkeit zur Leitung des Bureau und für die Stelle eines Custos, dessen Aufgabe es sein wird, nicht blos für die Erwerbung einer Ornamentstich- sammlung, einer Vorbildersamrnlung und von Büchern die entsprechenden Vorschläge zu machen, sondern auch das System der Sammlungen zu entwerfen und demgemäß auch die Bibliothek und die Vorbildersammlung zu leiten. An dem Oesterr. Museum hat es sich sehr nützlich erwiesen, dass gleich von Anfang an die Bibliothek mit der Vorbilder- und Ornament- stichsammlung auf die gleiche Basis mit dem Systeme der Samm- lungen gestellt wurde. Für den künftigen Vorstand der Sammlungen und der Bibliothek muss gleich vom Anfange an eine Handbibliothek zur Verfügung stehen, um sich orientiren und nachschlagen zu können. Ohne eine solche Handbibliothek ist es schwer, auch nur die ersten Schritte für die Erwerbung von Werken zu thun. Wie bekannt, befinden sich in Prag sowohl im öffentlichen als im Privatbesitze so viele ausgezeichnete Werke der Kunst und der Kunst- industrie, dass es bei einiger Rührigkeit und Intelligenz nicht schwer fallen kann, durch leihweise Aufstellung derselben in den zur Ver- fügung stehenden Räumen eine Collection mustergiltiger Objecte dem Publicum zur Anschauung zu bringen, wodurch den Kunstindustriellen Prag's gewiss ein großer Nutzen erwachsen würde. Es wird auch geplant, die feierliche Eröffnung des Museums, welche im Jänner stattfinden dürfte, mit einer kleinen Ausstellung zu verbinden; die Vorbedingung hiezu ist aber die Anstellung eines fachmännisch gebildeten Custos. Wie ich mit Vergnügen höre, sollen im Kunstgewerbe-Museum auch Vorträge beabsichtigt werden. Dieselben werden zweierlei Bedürfnissen Rechnung tragen, und zwar: 1. dem kunstgebildeten Publicum Prag's und z. speciell dem Gewerbetreibenden gegenüber. Es ist wohl zweifellos, dass sich im Rudolfinum ein geeigneter Raum finden dürfte, in welchem diese Vorträge stattfinden können, und dass sich Fachleute bestimmen lassen, derlei Vorträge zu halten. lch muss bei diesen Bemerkungen auf die Erfahrungen hinweisen, welche im Oesterr. Museum gemacht worden sind; denn was nützt es einem Hand- werker, wenn man denselben für die Zwecke des Kunstgewerbes heran- gebildet hat, wenn nicht zugleich das vornehmere und reichere, das kaufende Publicum sich für die Sache interessirt und die Bestrebungen des Museums sympathisch unterstützt. Fortsequng auf der Beilage.