2.. aus den betretfenden artistischen Büchern, und zwar diese ins- besondere" dann, wenn eine bestimmte Epoche nicht hinlänglich in Einzel- hlättern vertreten sein sollte. Das Material liefern zunächst die Sammlungen des Museums selbst, sodann die Beiträge der Künstler und Kunstfreunde aus ihren Copien, Skizzen oder etwaigen Sammlungen. Von dem Druck eines ausführlichen Kataloges wird abgesehen, dagegen werden die Blätter mit erklärenden Zetteln versehen und ein gedrängter wFühreru verfasst. Die Ausstellung wird Ostermontag den 6. April eröffnet und gegen Ende September geschlossen werden. Wien, 29. Jänner 1885. Ueber das Verhältniss der Architektur zur Kunstindustrie. V o r t r a g , gehalten im Oestcrr. Museum für Kunst und Industrie in Wien am 18. Decbr. 1884 von Josef Folnesics. (Schluss) Haben wir nun kurz skizzirt, welch' maßgebenden Einfluss die Stellung der Architektur im gesammten Kunstle_ben auf die Auf- fassung in Kunstfragen im Allgemeinen, wie auf die Entwickelung des Kunstgewerbes ausübt, so müssen wir jetzt die Frage erörtern, ob auch in Zukunft sowohl durch Entwürfe wie durch Unterricht an kunstge- werblichen Schulen ein directer Einfluss der Architekten auf das Kunst- gewerbe als nützlich erachtet werden muss. Wie sehr man auch nach dem Vorausgegangenen die Bejahung dieser Frage erwarten sollte, sind doch maßgebende Stimmen dagegen laut geworden. Die Architekten, welche sich, namentlich so lange das Kunstgewerbe noch in den ersten Anfängen der Reform begriffen war, freudig der Aufgabe unterzogen,vbei jeder Gelegenheit Entwürfe für Decoration und Ausstattung ganzer Woh- nungen bis in's kleinste Detail zu componiren, weisen gegenwärtig dar- auf hin, dass jene wohlthuende Mannigfaltigkeit, die mit zu den Reizen eines lnterieurs gehört, nicht zu erreichen ist, wenn jeder, selbst der geringfügigste Entwurf, die eigenartige Compositionsweise ihres Ateliers zeigt. Kunstästhetiker machen geltend, dass Monotonie und Langweile an Stelle eines befriedigenden Ensembles treten, dass der Besitzer an sein Eigenthum derartig gebunden ist, dass weder ein Wechsel noch eine Nachschaüung eintreten kann, ohne die gesarnmte schwer errungene Harmonie zu stören, dass endlich die strenge Durchführung eines be- stimmten Styles weder auf die Dauer befriedigt, noch mit den mo- dernen Lebensgewohnheiten vereinbar ist. Gleichzeitig werden wir daran erinnert, dass in früheren Jahrhunderten der Architekt keineswegs be-