329 hiesigen Akademie zu übernehmen. Eduard Cha rlemont, in Wien 1848 geboren, stammt aus einer Wiener Künstlerfamilie, hat seine Studien an der Wiener Akademie gemacht und durch längere Zeit im Atelier seines Freundes Makart gearbeitet. Er ging dann nach Paris, wo er sich einen in der Pariser Kunstwelt hochgeachteten Namen erwarb. Charlemonfs Groß- vater war ein französischer Maler, der sich in Wien niederließ. Seine Geschwister widmen sich sämmtlich der Kunst. Gegenwärtig lebt er Studien halber in Holland. (Anton Hlavaäelirla Ansieht von Wien und der Donauebene.) Nach mehrjähriger Arbeit hat der hiesige Landschaftsmaler Hlavaöek ein großes Oelgemälde vollendet, welches die Ansicht Wiens und der Donauebene darstellt. Das Gemälde geht aus der Initiative des Künstlers hervor, welchen das Unterrichtsministerium vor mehreren Jahren beauf- tragt hat, eine Skizze des Vorwurfes zu entwerfen. Hlavaöek, geboren zu Wien 1842 als Sohn eines armen Webers, war Zögling der Wiener Akademie der bildenden Künste, speciell des Prof. Albert Zimmermann. Der Standpunkt, welchen der Künstler "zu seinem Landschaftsbild gewählt hat, ist der Hohlweg hinter dem Nussdorfer Bräuhause, wo der Weg zum Kahlenberg hinauffiihrt. Der Aussichtspunkt ist allen Wienern bekannt und ist mit Recht berühmt, da man von dort aus am besten Wien mit dem historisch berühmten Marchfelde bis zu dem Leithagebirge und dem Anninger überblickt. Hlaväeek bewährt sich als ein ganz eminenter Zeichner, der mit großer Treue und Deutlichkeit alle Details wiedergibt und das Colorit so beherrscht, dass das ganze Bild einen lebendigen, stimmungsvollen Eindruck macht. Die historische Treue, mit welcher das Bild durchgeführt ist, gibt dem großen Gemälde einen bleibenden Werth; es ist daher mehr als gerechtfertigt, dass dieses geschichtliche Landschaftsbild in einem der Festräume des prachtvollen neuen Rathhauses bleibend aufgestellt wird. Der Künstler hat sich auf dem Bilde in einer bescheidenen Weise porträtirt, denn der Maler mit der Wandermappe ist das Porträt des Künstlers. (Atelier Stldlln.) Die Witwe des vorn l-luldigungsfestzuge, sowie von mehreren Costumfesten her noch im besten Andenken stehenden Malers Stadlin hat eine Colorir- Anstalt und ein Atelier für kunstgewerbliche Malerei in Wien (V., Wienstraße Nr. 93) errichtet, woselbst nicht nur alle Arten coloristischer Arbeiten, als: bemalte Photographien, Costüm- und Modenbilder, Naturgeschiehtstafeln etc. auf's Sorgfältigste ausgeführt werden, sondern auch decorative Malereien aller Art, und zwar: lntarsien, Decorations-Teller (Majoliken), Glasmalereien (altdeutsche Fenster), Gobelin-lmitationen (als XVandverltlei- dung) etc., bestellt werden kennen. (Atelier Sehwerozek.) Unter den Wiener Bildhauern nimmt Herr Karl Schwerczek eine sehr geachtete Stellung ein. Gegenwärtig ist er mit der Statue Rudolfs lV. des Stifters beschäftigt, welche im Stiegenhause der Universität in Grisignanostein im Auf- trage Sr. Excellenz des Herrn Unterriihtsministers ausgeführt wird. Die Figur, 7 Fuß hoch, vornehm in der Bewegung, ist mit Benutzung alles historischen Materiales ganz geeignet, dem Baue zur Zierde zu gereichen. Schwerczek, aus der Schule Kundmands hervorgegangen, hat für die Fagade der Universität die überlebensgroßen Statuen des Plato, Aristoteles, Moses und des heil. Petrus ausgeführt. Herrn Schwerczek kommt es sehr zu statten, dass er ein gründlicher Kenner der antiken Plastik ist. Für das Vestibule des Parlamentshauses arbeitet der Künstler gegenwärtig eine Hera in Laaser Marmor. Dieser Figur liegt der Marmortorso zu Grunde, welchen die hiesige Akademie besitzt. Der Marmorblock ist von ganz besonderer Schönheit, ganz geeignet, die Laaser Brüche Künstlern und Kunstfreunden zu empfehlen. Bei diesem Anlasse machen wir auf die Ausstellung der Marmorarbeiten der Union-Baugesellschaft aufmerksam, in deren Besitze die Marmorbrüche in der Vintschgau sich befinden und welche gegenwärtig im Arcaden- hofe des Museums aufgestellt sind. (Künstlerhaus) Das im Künstlerhaus: ausgestellt gewesene Cnlossalgemälde von V. Brozik nDie Verurtheilung .l. HussN ist nun definitiv für Böhmen angekauft, und