In dem Abschnitte über Italien wird der Eifer betont, mit welchem dieses Land, welches später als Oesterreich und Deutschland in die Re- formbevwregung eingetreten ist, die Zeitversäumniss wett zu machen bemüht ist; und auch in Russland begegnen jetzt die französischen Möbel, Bronzen, Seidenwaaren und Galanterie-Artikel, welche noch vor zehn Jahren den Markt völlig beherrschten, einem nformidablenq Widerstande Dank dem außerordentlichem Aufschwunge der einheimischen Industrie. Nach alledem glaubt Herr Vachon folgende Forderungen stellen zu müssen: t. Es ist unverzüglich ein National-Museum für Kunst und Industrie zu gründen, welches für ganz Frankreich das Centrum des kunstindu- striellen Unterrichtes zu bilden und die Museen, Zeichenschulen, Fach- schulen und Lehrwerkstätten des Landes mit Lehrmitteln auszustatten haben würde; in Verbindung damit z. ein Etablissement commercial artistique; 3. ein Orientalisches Museum; 4. ist an allen Gewerbeschulen Fachunterricht einzuführen. Bucher. Zur Geschichte des Möbels im 18. Jahrhundert. l. Ein Schreibkästchen von Pierre Denizot. Vor einigen Wochen war im Saale IV des Oesterr. Museums ein Schreibkästchen ausgestellt, das trotz seiner bescheidenen Dimensionen - es misst geschlossen nur 70 Cm., offen 83 Cm. der Höhe, 47 Cm. der Länge, 36 Cm. der Breite nach - seither die Aufmerksamkeit weiter, namentlich aristokratischer Kreise gefunden hat. Ein guter Theil dieses Interesses mag den Schicksalen des Kästchens gelten, die uns eine völlig unverdächtige Urkunde erzählt. Dem Deckel einer in der rechten Seitenwand angebrachten Schieblade findet sich ein Streifen Papier auf- gesiegelt, welcher in Schrift und Sprache der Zeit um 1800 folgende Worte enthält: "Dieses Kästgen ist von der unglicklichen Antonia Köni- gin von Frankreich Ihrer Frau Schwester Mariannae Ertz-Herzogin von Oesterreich als ein Present von Paris zugeschikt worden und aus Dero Verlassenschaft zu Klagenfurt verkauftw. Heute ist das Kästchen Eigen- thum des Freiherrn Roderich v. Walterskirchen, dem wir für die Ueber- lassung desselben zur zeitweiligen Ausstellung im Museum zu lebhaftem Danke verpflichtet sind. Denn wenn man auch von den historischen Reminiscenzen absieht, bietet das Ding an sich so viel Bemerkenswerthes, dass es von Seite des feinfühligen Liebhabers wie von der des historisch geschulten Kenners gleich intensive Beachtung beanspruchen darf. Erfreut sich der erstere an der zierlichen Grazie der Umrisse und der eleganten Ausführung der Details, so erkennt der zweite an der eigenartigen 7.