83 mäßig heranbilden, verschwanden, um einer gleichmäßig liebevollen Durchführung Platz zu machen. Die älteren Hefte sind ia in der Hand jedes Fachmannes, es wäre über- flüssig auf sie zurückzukommen. Von der dreizehnten Lieferung an setzt Bucher die Geschichte der Goldschmiedekunst fort, zuerst die Werke des romanischen Styles vom m. Jahrhundert an bis zur umfassenden Thatiglteit Suger's auf diesem Gebiete be- sprechend, und eine Darstellung der verschiedenartigen Bearbeitung der Edelmetalle im maurischen Spanien daran anschließend. Capitel Vll behandelt den gothischen Styl dies- seits der Alpen und in Italien, das Vlll. und Schlusscapitel die neuere Zeit, hier mit Benvenuto Cellini beginnend. Mit einer umfassenden Kenntniss der Monumente, mit sorgfältiger Benützung aller neu erschlossenen Quellen und Publicationen, denen der Verfasser noch gar viel aus eigener Untersuchung zugibt, wird nun die Geschichte der Goldschmiedekunst bis zur Herrschaft des Empirestyles verfolgt. immer daneben auch der Orient und die weniger ausgebildeten Culturen der Naturvolker im Auge behalten. Höchst werthvoll ist auch ein vollständiges Verzeichniss aller bisher bekannten Beschau- zeichen. welches dem Bande am Schlusse beigefügt ist. Hoffen wir, dass der Herausgeber uns bald mit einem neuen Bande beschenken wird; möchte dann auch an diesem sein per- sönlicher Antheil vorwiegen! F. W. e Kunstgeschichte des Mittelalters von Franz von Reber. Erste Hälfte. Leipzig, T. O. Weigel, 1885. Zweite Hälfte, ibid. 1886, 8". 652 S. Seiner vor 14 Jahren erschienenen Kunstgeschichte des Alterthumes lasst F. v. Reber nunmehr in zwei rasch nacheinander erschienenen Halften eine Kunstgeschichte des Mittelalters folgen. Da seit der zweiten Auflage von Schnaase's Werk die Einzelunter- suchungcn keineswegs eine solche Fülle völlig neuer Gesichtspunkte zu Tage gefordert haben, dass eine neuerliche Bearbeitung der gestimmten Kunstgeschichte Bedürfniss geworden wäre, wird man von dem Buche eine namhafte Bereicherung der Detailkennt- nisse nicht erwarten dürfen. Als die eigentliche Aufgabe bezeichnet der Verf. ausdrücklich den Versuch einer logischen Anordnung und Verknüpfung des vorliegenden Materials, wie sie nach seinem Ermessen von seinen Vorgängern nicht erreicht worden ist. Die - Losung wird versucht durch Aufstellung einiger allgemeiner Gesichtspunkte, die von den herrschenden Lehrmeinungen abweichen: so wird die Wichtigkeit des EinHusses orienta- lischer Kunst auf ein äußerst bescheidenes Maß herabgedrückt, muss sich unsere spat- romanische Kunst - der sogenannte Uebergangsstyl - nun völlig in den Rahmen der Gothik einfügen, wird den am Ausgange des Mittelalters stehenden deutschen und vla- mischen Malern jeglicher Zusammenhang mit der Renaissance abgesprochen. - Dem Texte sind 42a Holzschnitt-lllustrationen beigegeben. Rgl. '1- Die Pllanze in Kunst und Gewerbe, herausgegeben von Martin Gerlach. Vorrede von Dr. Alb. llg. - Darstellung der schönsten und formen- reichsten Pflanzen in Natur und Styl zur. praktischen Verwerthung für das gesammte Gebiet der Kunst und des Kunstgewerbes. Wien, Gerlach St Schenk, 1886. i. Liefg. gr. Fol. M. rz'6o. Der rührige Kunstverlag von Gerlach und Schenk in Wien, dern unsere Kunst- industrie schon so manches nützliche Werk verdankt, hat soeben eine neue Publication unternommen, die wie die vorangegangenen mit reichen Mitteln und bewährter Sach- kenntniss durchgeführt wird. vln der Sprache unserer Zeit zu verkünden, was wir von der Vorzeit gelerntu, ist nach den Worten der Vorrede die Tendenz des Werkes, das eigentlich Entscheidenth dabei also der gute Geschmack. Ohne eine bßtimmte Stylrichtung einzuhalten, aber auch nicht durchwegs naturalistisch, machen fast sammtliche Darstel- lungen den Eindruck anmuthvoller Grazie und bieten dem Künstler wie dem Kunst- industriellen mannigfache Anregung. lm vorliegenden Hefte bildet die Erdbeere und das Chrysanthenium, die Orakelblume, das Thema, welches auf mannigfache Weise variirt wird. Das erste Blatt zeigt in Federzeichnung einen leicht geschwungenen Kranz aus den erwähnten Pflanzen, componirt von Professor Sturm, der hier seine eigenartige Begabung glücklich verwerthet, vermoge welcher er den vegetabilischen Formen intime Reize abzu- gewinnen weiss, die ein Anderer erst dann auffasst, wenn er sie auf dem Papiere erblickt. Auf dem zweiten Blatte sehen wir die Orakelblume in ihrem natürlichen Wuchse darge- stellt und ein Medaillon mit einem das Orakel befragenden Amor zur Seite. Dieses mit feiner Empfindung gezeichnete Blatt ist farbig und tragt den Namen Jul. Berger. Nummer drei ist eine Radirung; äußerst pikant gezeichnete Erdbeeren heben sich von einem reizenden Waldhintergrunde ab, der seinerseits von einem Blatte unterbrochen wird, auf dem W. Unger ein Erdbeeren ptlückendes Bauernkind radirt hat. Müssen die ersten drei