238 weismaterial dienenden Angaben über die Herkunft und den Vertrieb kunstgewerblicher Erzeugnisse, und erlauben uns, hier einiges davon mit- zutheilen. Beginnen wir mit einem Industriezweige, über dessen Pflege in China bisher wenig bekannt gewörden ist. Die Geschichte der Wei-Dynastie, Wei-Iio, verfasst zwischen 264 und 429 n. Chr., berichtet, dass in Ta-tsin zehn Arten von Glas gemacht werden, und zwar Heischfarbenes, weißes, schwarzes, grünes, gelbes, blaues oder grünes (türkisfarbenes F), purpurnes, azurblaues, rothes und rothbraunes. Man unterscheidet po-Ii, durchsichtiges, und Iiu-Ii, undurchsichtiges Glas, liao-tschi ist Glaswaare überhaupt in den heutigen Zolltarifen; das Wort Iiu-Ii scheint auch auf andere, ganz- oder halbopake Dinge übertragen worden zu sein, wie auf Horntafeln für Laternen, auch auf Glasur. Dies liu-li soll aus den älteren Ausdrücken pi-liu-li und fei-liu-li entstanden sein, dessen vermuthliche ursprüngliche Aussprache belnli auf belor oder bolor zurückführen würde, ein Wort, welches in centralasiatischen Sprachen Glas oder Krystall bedeutet. Dass die Chinesen in alter Zeit das importirte Glas für ein Naturproduct gleich den Edelsteinen und Halbedelsteinen gehalten haben, ist bekannt. Und der Volksglaube an die Härtung tausendjährigen Eises macht ebenfalls keinen Unterschied zwischen Glas und Krystall. In der Zeit zwischen 424. und 452 kamen Händler von der Nordwestgrenze Indiens nach der Hauptstadt des Kaisers Tai-wu aus der Dynastie Wei, die sich rühmten, liu-li von allen Farben bereiten zu können und in der That solches zusammenschmolzen, welches leuchtender war, als das von Westen her eingeführte. Seitdem wurde das Glas in China viel wohlfeiler als bisher. Und aus eben jener Zeit wird in einer anderen Quelle die Einführung der Glasfabrication von Ta-tsin aus gemeldet, nur dass es sich hier um einen Kaiser aus der Dynastie Sung, Tai-tsu, handelt. Immerhin wäre also die erste Hälfte des 5. Jahrhundertes als die Zeit zu betrachten, um welche China die Glasfabrication kennen gelernt hätte. Leider schweigt unser Autor über den Fortgang dieser Industrie, deren spätere Vernachlässigung sich wohl aus der Vorliebe für das Porzellan erklären würde. Da jedoch um 1108 noch Glas zu den Mineralien höchster Ordnung, fünfzig Jahre später zu den Metallen gerechnet wurde (p. 234) - worin Hirth ein Sinken der Werthschätzung des Glases erblickt - so muss man doch bezweifeln, dass die Glasfabrication wirklich im Lande Fuß gefasst habe. Mit Recht macht der Verfasser darauf aufmerksam, dass mittelalter- liche Berichte über die ungeheueren Schätze an Edelsteinen und Gold- gefäßen, welche von den Kreuzfahrern im Oriente erbeutet worden sein sollen, insofern übertrieben sein dürften, als ohne Zweifel auch künstliche Steine für echte und vergoldetes Kupfer für Gold genommen worden sein mag. Es braucht nur an die angeblich aus einem Smaragd geschliffene gläserne xGraals-Schüssel von Genua erinnert zu werden. Und dem entsprechend wird sich auch die angezweifelte Nachricht von krystallenen