001 Darstellung im Tempel, eine genaue Wiederholung der Bilder des erwähnten Triptychons im Pester Nationalmuseum, das von dem Augs- burger Maler Anton Mozart herrührt, einem Künstler, dessen Name auch zum Pommefschen Kunstschrank in Beziehung steht, und der das Pester Exemplar mitA.M. F. signirthaL- Die Außenseiten der zwei Altarflligel sind mit silbernen Ornamenten und mit derselben Darstellung der Verkündigung Mariä versehen, die wir am ersten Altärchen der k. k. Hofburgcapelle bemerkt haben. Auch hier umgibt ein ungemein leichtes Spiel architek- tonischer Ornamente verbunden mit Blumen, Rosetten und Figuren den festen Kern, doch sind hier St. Georg und der Erzengel Michael, beide mit dem Drachen, als Seitentiguren angebracht und darüber jene vorher beschriebenen zwei allegorischen Engel, die mit dem alten und neuen Testament in der Hand den Tod bezwingen. An den oberen Ecken bilden rechts und links Petrus und Paulus den Uebergang zum mittleren, das Ganze bekrönenden Ornamentaufsatz, den die Auferstehung Christi ziert. Am geöffneten Grabe, an welches die drei Frauen des Evangelisten Markus mit Salbgefäßen herangetreten, steht der Engel und weist mit der Rechten nach oben, wo man den auferstandenen Heiland mit der Siegesfahne erblickt. Die Rückseite dieses Altärchens ziert eine Vase mit hübsch stilisirten Blumen. Vergleichen wir nun diese zwei Arbeiten mit einigen anderen, welche entweder das Meisterzeichen Wallbaum's tragen oder diesem Meister zugeschrieben werden, so zeigt sich, dass wir es hier wie dort mit Erzeugnissen zu thun haben, die in gewissem Sinne in fabriks- mäßiger Weise entstanden sind. Es lag nämlich für das einzelne Stück nicht etwa ein Modell, ein Entwurf oder eine Werkzeichnung vor, sondern dasselbe wurde in musivischer Weise zusammengesetzt, und zwar aus einem fertigen Vorrathe von Einzelformen, der eine große Zahl von Com- binationen und Variationen zuließ. Die zahlreichen in Silber gegossenen und zum Theile vergoldeten winzig kleinen Figlirchen, die Rosetten, Vasen mit zierlichen Blumen, die geflügelten Engelsköpfchen und Ornamente verschiedener Art bildeten, ähnlich wie die Initialen, Holzschnitte Rand- leisten und Schlussstücke des Buchdruckers, bereitstehende Typen, die der Meister nach seinem Geschmacke bald in dieser bald in jener Weise zu einem Ganzen vereinigte, oder vielmehr um den festen Kern aus Ebenholz anmuthig gruppirte. So finden wir dieselbe Darstellung der vier Evangelisten, welche an dem zuerst beschriebenen Altärchen der k. k. Hofburgcapelle vorkommt, nicht allein auch auf dem zweiten Altärchen mit dem Triptychon, sondern auch auf der Ueberlinger Kusstafel, auf dem Altärchen des Pester National- museums '), auf dem Altärchen des Baron Rothschild"), auf zwei Altar- ') Siehe: Chefs d'oeuvre dknrfevrerie ayant figure ä Fexposition de Budapest (X885). ") Abgebildet in: Rosenberg, Deutsche Goldschmiede der Renaissance, Wester- mamfs Mcmatshefte, 1886.