386 solcher Schüsseln seien übrigens hier schon skizzirt. So z. B. die Beob- achtung einer auffallenden Uebereinstimmung altorientalischer Bronze- becken mit den mittelalterlichen. Man erinnere sich an die von Layard gefundenen und publicirten Bronzeschüsseln, die gegenwärtig im briti- schen Museum bewahrt werden '). Kaum ist es einem reinen Zufalle oder der vielleicht gemeinsamen Bestimmung dieser Gefäße als Tafelgeräth beizumessen, dass in einigen Fällen die Profilirung, in anderen der Stil der gravirten Figuren eine unleugbare Verwandtschaft zeigen. Man beachte z. B. die Vogelfiguren in den Zwickeln der Schefflefschen Schüssel und die auf dem tellerartigen Gefäße, das bei Layard auf Tafel 62 abgebildet ist. Auch sei daran erinnert, dass an eben dieser altorientalischen Schüssel, wie auf anderen aus derselben Gruppe, als ringförmiges Ornament eine einfache Bandverschlingung, eine einfache Schnur vorkommt, wie sie in gleicher Weise auch auf der Pester Schüssel zu sehen ist und auf der Schüssel von Pöddes beschrieben wird"). Vielleicht ist auch ein Umstand zu beachten, der die Thiere im Rande der Schetflefschen Schüssel zu Wien betrifft. Je zwei von diesen Thieren sind so angeordnet, dass sie symmetrisch gegeneinander gekehrtsind. Vielleicht liegt hierin ein auf langem Wege vermittelter altorientalischer Einfluß vor. Das Motiv der symmetrisch gegeneinander gekehrten Thiere hat man ja zuerst an alt- orientalischen Kunstgegenständen zu beachten. Die ältesten griechischen Kunstperioden kennen es, nicht nur an Gegenständen der Kleinkunst, sondern auch in monumentaler Form, wie am Löwenthore von Mykenae. Die eigentliche classische Kunst ist diesem Motiv nicht günstig, dagegen erhält es sich lange im Oriente selbst. Einer Hypothese über den Weg, den etwa der Stil der zu Niniveh gefundenen Schüsseln bis zu den gravirten Becken des 12. und 13. Jahr- hunderts zurückgelegt hat, muss ich mich enthalten. Die Kreuzzüge erklären in der Kunstgeschichte ihrer Zeit Vieles, aber nicht Alles. Der langsame Weg altorientalischer Motive über Rorn, über Byzanz und noch andere Kunstcentren muss gewiss ebenfalls beachtet werden. Zum min- desten sei einstweilen angedeutet, dass gravirte Bronzeschüsseln und Bronzebecken von der Proi-ilirung der mittelalterlichen Exemplare auch dem classischen Alterthume nicht fremd waren. Dr. Theodor F ri m m el. ') Vergl. v-A second series cf the mouuments of Ninivehu Plates 57 a: 68. ") NICh R6mer's Bcschreibung.