dahin gelangt. Die öffentlichen Sammlungen Frankreichs besitzen dagegen kein einziges authentisches Stück; im Palais zu Versailles wird ihm ein Tischchen zugeschrieben, Einiges soll sich in französischem Privatbesitz befinden. Eines seiner Hauptwerke, vielleicht sein bedeutendstes, von dem wir in einem zeitgenössischen Journal eine genaue Beschreibung finden, scheint schon in der Revolutionszeit verloren gegangen zu sein; wenige stens hat sich bis jetzt nicht einmal in den Berichten über die Auctionen des königlichen Mobiliars während der Revolutionsjahre eine Spur davon finden lassen. Es war dies ein großer Secretär, den der König um 80.000 Livres für sein Cabinet erwarb. Er wird uns beschrieben als große Commode mit Aufsatzkasten, ri Fuß hoch und 5 Fuß breit. Die Vorderseite schmückten sieben Panneaux in Marqueterie mit den Personi- l-icationen der freien Künste. In der Mitte des Möbels befand sich eine Thür mit der Personification der Sculptur, wie sie eben beschäftigt ist, den Namen der Königin Marie Antoinette in eine Säule einzugraben, an welcher Minerva das Bildniss Ihrer Majestät befestigt. Die drei antiken Ordnungen kamen in der Weise zum Ausdrucke, dass die untere Partie des Möbels dorische, die mittlere jonische, die oberste korinthische Archi- tekturdetails zeigte. Das Innere soll ein Meisterwerk des complicirtesten Mechanismus gewesen sein; Roentgen führte also den Titel eines ebeniste- rnecanicien de la Reine nicht mit Unrecht. Zu oberst befand sich eine Spieluhr, die von einer Kuppel mit der Darstellung des Parnass bekrönt war. Der hohe Preis, den der König dafür bezahlte, ist wohl nur durch die Werthschätzung zu rechtfertigen, die man der erfindungsreichen Composition zu Theil werden ließ. Kein Wunder, dass Roentgen mehrere Copien davon herstellte, deren uns zwei glücklicherweise erhalten geblieben sind, so dass wir uns eine tretfliche Vorstellung vom Originale machen können: die eine befindet sich im Hohenzollern-Museum im Schlosse Monbijou zu Berlin, die andere im Oesterr. Museum in Wien. Namentlich scheint das Berliner Stück eine getreue Wiederholung des nach Paris gelangten zu sein. ln beiden Fällen handelte es sich um die Widmung an eine königliche Persönlichkeit, dort an Marie Antoinette, hier an Friedrich Wilhem Il. Ersetzt man dem entsprechend in der oben wiedergegebenen Beschreibung des Pariser Kastens das Bildniss der fran- zösischen Königin durch dasienige des preußischen Königs, so haben wir die getreue Beschreibung des im Saale Friedrich Wilhelm's Il. im Hohen- zollern-Museum befindlichen Möbels. Eine Betrachtung des letzteren wird uns somit in Stand setzen, das Meisterwerk, das zu seiner Zeit in Paris viel Aufsehen gemacht hatte, zu würdigen. (Schluss folgt.)