„ 21 zarte, gegliederte Ketten für das Handgelenk. Jene festen Reifen sind häufig nicht vollkommen geschlossen, wodurch sie den Eindruck des Elastischen hervorbringen. Beide Enden eines solchen offenen Ringes zeigen dann prächtig modellirte Löwen-, Stier- oder Widderköpfe. Die geschlossenen Reifen dagegen sind mit aufgelötheten Ornamenten oder mit getriebener und ciselirter Arbeit, mit emaillirten Rosetten, später mit Edelsteinen, Gemmen u. s. w. verziert. Für die spiralisch gebildeten Armbänder bot sich wie von selbst die Schlangenform dar, und wir finden entweder das ganze Armband schlangenförmig behandelt oder nur Schlangenköpfe, mitunter an beiden Enden angebracht und den übrigen Theil der Spirale bandartig ornamentirt oder glatt. Oder endlich, und dies ist die zierlichste Form, wird der Körper der Schlange durch ein zartes, rundes Kettengeflecht dargestellt. - Bei den gegliederten Arm- bändern finden wir ähnliche Bildungen wie bei den Halsketten mit' Ausschluss aller jener Motive, deren Wirkung hauptsächlich auf freies Herab- hängen beruht, wogegen kleinere, zartere Behänge auch bei dieser Gattung des Ringschmuckes angetroffen werden. Auf Melos wurde ein sehr schönes derartiges Armband, jetzt im Berliner Antiquarium, gefunden, das aus ovalen Goldplättchen mit aufgelegten Filigranornamenten besteht. In der Mitte eines jeden Ornamentes befindet sich ein rother Edelstein, die Zwischenräume sind mit grünem und blauem Ernail ausgefüllt. Unter den cyprischen Funden Cesnola's befindet sich ein Armband bestehend aus drei-Reihen kleiner, geritfelter Goldperlen und einem ovalen, schön gefassten Onyx in der Mitte, von dem vier kleine Muscheln aus Gold herabhängen. Von ganz besonderer Zierlichkeit ist ein Armband des Louvre, bestehend aus neun durch Scharniere verbundenen Plättchen, die mit Rosetten, Knöpfchen und Blumen reich verziert sind. Und so wäre noch eine Reihe von gegliederten Armbändern anzu- führen, bei welchen wir immer wieder die Perle, die Rosette, das Plättchen oder den Edelstein in den mannigfaltigsten Combinationen und Variationen verwendet finden. Von den zahlreichen antiken Fingerringen sollen nur die Haupt- formen hervorgehoben werden. Wir haben da als eine der ältesten die Scarabäusforrn mit beweglichem Bügel und eine ähnliche Gattung mit unbeweglichem Bügel, ferner kreisförmige Ringe ganz aus Gold oder ganz aus Stein, sowie aus Gold und Stein. Die ganz aus Gold gearbeiteten Ringe zeigen auch oft eine mehrfach gewundene Spirale in Form einer Schlange oder einem Reife, der nicht ganz geschlossen ist, sondern über- greifende Enden hat. Die geschlossenen Ringe, den unseren ähnlich, besitzen in der Regel einen ovalen oder spitz zulaufenden Schild, in römischer Zeit auch Schilde, welche ohne Rand unmerklich in die Ring- form übergehen. Außerordentlich mannigfach sind die Darstellungen auf der schildförmigen Oberfläche der Ringe, eine Zusammenstellung derselben würde jedoch weit über den Rahmen dieser Besprechung hinausführen.