7333i Gefolge von Cartouchen. Guirlanden, Masken, Götter- und Heroengestalten. Der Mbbelbau lost sich von der Bautischlerei gänzlich los, der Bildhauer erhält das Uebergewicht und dem bisher fast ausschließlich verwendeten Eichenholze wird das geschmeidigere Nuss- baumholz vorgezogen. Diese Periode endet mit Heinrich lV. - im dritten Abschnitte bringt der Verfasser eine nach localen Schulen abgegrenzte nCieographie des MÖbCiSn Zunächst tritt er der Meinung entgegen, dass sich für die Mobelproduction keine Zonen aufstellen lassen, weil der Holzbildhauer mit seinen wenigen Werkzeugen leicht wandern könne. Durch die in Kirchen und Palästen noch vorhandenen, unbeweglichen Holzarbeiten aber, als: Chorstuhle, Orgeltribunen, Sacristeischränke, Karninverkleidungen etc., deren Verfertiger aus Urkunden und Rechnungslegungen bekannt geblieben sind, sowie durch die im Privatbesitz und in kleinen Provinz-Museen sesshaften Obiecte, ist es jedoch dem Verfasser meglich geworden, die geographische Vertheilung des französischen Möbels im I6. Jahrhundert zu skizziren. Er führt uns zehn Gruppen vor, wobei er stets die Haupt- Productionsorte und die in der Heimat gebliebenen, sowie auch die nach Auswärts berufenen Meister aufzahlt. Diese einzelnen Gruppen sind: t. Nordfrankreich mit Lille, Arras, Valenciennes, Abbeville, Beauvais und Amiens; z. die Normandie mit Rauen und Dieppe; 3. die Bretagne; 4. das Haupt aller Schulen, die lle de France mit Amboise, Tours, Blois, Chambord, Fontainebleau und Paris,l wo unter dem Schutze der Herrscher und von den ersten Künstlern gestutzt, die herrlichsten Werke entstanden sind; 5. Champagne, Lorraine; 6. Bourgogne; 7. Lyonnais, wobei derVerfasser, wie zu wiederholten Malen in seinem Werke, diesesmal an der Hand von Rechnungs- legungen der Tradition entgegentritt, als ob italienische Arbeiter auf französischem Boden Fuß gefasst hatten; 8. Provetice, Comtat; 9. Auvergne mit Clermont; 10. Lan- guedoc und Gascogne mit dem, nur dem Stuhlwerk von Amiens an die Seite zu stellenden Hauptwerke der Holzschnitzkunst der französischen Renaissance, den 1x3 Sitzen des Chorgestühls von Sie Marie d'Auche. Die weiteren Abschnitte des Buches behandeln der Reihe nach die verschiedenen Gattungen von Möbelstucken sammt ihren Unteranen, ihre Verwendung, ihren Platz irn Zimmer unter gleichzeitiger Aufzahlung der in den verschiedenen Museen und Privat- sammlungen enthaltenen seltenen Repräsentanten. Es sind hiebei berücksichtigt die Museen des Louvre, des Hotel Cluny in Paris, die Museen von Lyon, Diion, Besaneon, Nancy, Compiegne, die Privatsanimlungen von Rothschild, Spitzer, Foulc, Chabrieres- Arles in Paris, Veuve Rnugier und Veuve Dardel in Lyon, ln diesen Abschnitten werden besprochen: Die Truhe, das Dressoir oder Buffet (bei welcher Gelegenheit BonnaiTe die Benennung iCredenzu als historisch nicht begründet zurückweist), der Schrank, das Cabinet; ersterer zunächst als feststehender Wandschrank, erst gegen die Mitte des Jahrhunderts als selbständiges Möbel auftretend; das Cabinet, der Luxusschraiik par excellence, dazu bestimmt, die Schmuck- und Toilettegegenstande der Frau aufzu- nehmen. Weiters folgt der Tisch, das Bett und der Sitz mit all' seinen Unterarten. Ein weiterer Abschnitt enthalt die Beschreibung der ganzen Einrichtung einiger, theils im Originale, theils_durch schriftliche Ueberlieferung auf uns gekommener lnterieurs, so das Schlafzimmer Claude Goufüefs (1- 1570), die einzelnen Raume des Palais der Catharina von Medici in Paris und die eines Baderaumes des Philipp von Cleves (t5z7). Der letzte, elfte Abschnitt enihalt interessante geschichtliche Daten über die Zunft der Mübelbauer (huchers, menuisiers), ihre Werkzeuge, ihr Material, ihre Verfahrungs- weisen und ihre Taglohne. Den Schluss des ganzen Werkes bildet der Abdruck der von Heini-iclilll. bestätigten Statuten der geschwerenen Meister von Paris, nach dem bisher noch nicht edirten Manuscripte der Nationalbibliothek zu Paris. H-g. l Das Möbel. Ein Musterbuch stilvoller Möbel aus allen Ländern in histo- rischer Folge aufgenommen und herausgegeben von A. Lainbert und E. Stahl. Stuttgart. J. Hoffmann. Fol. i.-4. Liefg. a M. 2'- Das auf t6 Lieferungen zu je sechs Tafeln berechnete Werk umfasst Möbel aller Stilperioden vom altagyptischen bis zum Empire, in verschiedenen Techniken repro- ducirt. Nach den vorliegenden vier Lieferungen erscheint das Unternehmen recht ver- dienstlich, da die darin gebotenen Möbel zum größten Theile ihre erste Veröffentlichung Enden und auch die Auswahl eine glückliche zu nennen ist. Auf den kurzgefassten zweisprachigen (deutschen und französischen) Text haben die Herausgeber - wie sie selbst gestehen - weniger Werth gelegt. R8], Zweite Gruppe der kunsthistorischen Sammlungen des A. h. Kaiser- hauses. Führer durch die k. k. Ambraser Sammlung (im unteren Bel-