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zarte, gegliederte Ketten für das Handgelenk. Jene festen Reifen sind
häufig nicht vollkommen geschlossen, wodurch sie den Eindruck des
Elastischen hervorbringen. Beide Enden eines solchen offenen Ringes
zeigen dann prächtig modellirte Löwen-, Stier- oder Widderköpfe. Die
geschlossenen Reifen dagegen sind mit aufgelötheten Ornamenten oder
mit getriebener und ciselirter Arbeit, mit emaillirten Rosetten, später mit
Edelsteinen, Gemmen u. s. w. verziert. Für die spiralisch gebildeten
Armbänder bot sich wie von selbst die Schlangenform dar, und wir
finden entweder das ganze Armband schlangenförmig behandelt oder nur
Schlangenköpfe, mitunter an beiden Enden angebracht und den übrigen
Theil der Spirale bandartig ornamentirt oder glatt. Oder endlich, und
dies ist die zierlichste Form, wird der Körper der Schlange durch ein
zartes, rundes Kettengeflecht dargestellt. - Bei den gegliederten Arm-
bändern finden wir ähnliche Bildungen wie bei den Halsketten mit'
Ausschluss aller jener Motive, deren Wirkung hauptsächlich auf freies Herab-
hängen beruht, wogegen kleinere, zartere Behänge auch bei dieser Gattung
des Ringschmuckes angetroffen werden. Auf Melos wurde ein sehr
schönes derartiges Armband, jetzt im Berliner Antiquarium, gefunden,
das aus ovalen Goldplättchen mit aufgelegten Filigranornamenten besteht.
In der Mitte eines jeden Ornamentes befindet sich ein rother Edelstein,
die Zwischenräume sind mit grünem und blauem Ernail ausgefüllt. Unter
den cyprischen Funden Cesnola's befindet sich ein Armband bestehend
aus drei-Reihen kleiner, geritfelter Goldperlen und einem ovalen, schön
gefassten Onyx in der Mitte, von dem vier kleine Muscheln aus Gold
herabhängen. Von ganz besonderer Zierlichkeit ist ein Armband des
Louvre, bestehend aus neun durch Scharniere verbundenen Plättchen, die
mit Rosetten, Knöpfchen und Blumen reich verziert sind.
Und so wäre noch eine Reihe von gegliederten Armbändern anzu-
führen, bei welchen wir immer wieder die Perle, die Rosette, das Plättchen
oder den Edelstein in den mannigfaltigsten Combinationen und Variationen
verwendet finden.
Von den zahlreichen antiken Fingerringen sollen nur die Haupt-
formen hervorgehoben werden. Wir haben da als eine der ältesten die
Scarabäusforrn mit beweglichem Bügel und eine ähnliche Gattung mit
unbeweglichem Bügel, ferner kreisförmige Ringe ganz aus Gold oder
ganz aus Stein, sowie aus Gold und Stein. Die ganz aus Gold gearbeiteten
Ringe zeigen auch oft eine mehrfach gewundene Spirale in Form einer
Schlange oder einem Reife, der nicht ganz geschlossen ist, sondern über-
greifende Enden hat. Die geschlossenen Ringe, den unseren ähnlich,
besitzen in der Regel einen ovalen oder spitz zulaufenden Schild, in
römischer Zeit auch Schilde, welche ohne Rand unmerklich in die Ring-
form übergehen. Außerordentlich mannigfach sind die Darstellungen auf
der schildförmigen Oberfläche der Ringe, eine Zusammenstellung derselben
würde jedoch weit über den Rahmen dieser Besprechung hinausführen.