477 befiissenen Sohn Carl. Das Verzeichniss der Werke des Künstlers, Oelgemalde (merk- würdigerweise keine Fresken I), Zeichnungen und Stiche nach seinen Compositionen, ist eine tüchtige, ehrliche Arbeit, deren Werth nur derjenige zu schätzen im Stande ist, dem aus ähnlichen Bemühungen der Jammer unserer Fachliteratur im Capitel Barocke bekannt ist. Dr. Pazourek hat mit diesem Werkchen seinen Beruf für die Darstellung der böhmischen Kunstgeschichte, mit der er sich eifrig beschäftigt, auf die befrie- digendate Weise an den Tag gelegt, das Büchlein ist ein guter Baustein zum Ganzen. Wenn wir Eines tadeln dürfen, so gilt's der Druckerei, welche durch zahlreiche Druck- fehler und die schlechte Behandlung der zinkographischen Illustrationen das sonst so erfreuliche Werk verunziert hat. llg. Ü Reiche Plafonds aus italienischen Schlössern und Palästen des 16., t7., 18. Jahrhunderts und der Neuzeit, herausg. von A. Charvet. Erste Sammlung, 4.0 Tafeln. Berlin, Ch. Claesen St Co. (1889). Fol. M. 64. Unter diesem, sehr weite Grenzen zulassenden Titel hat der rührige Verlag von Ch. Claesen es unternommen, ohne Beifügung irgend eines Programmes eine Anzahl von Lichtdrucken als i-Erste Sammlung: herauszugeben. Auch einen Text sucht man, jedoch wohl nur vorläufig, vergeblich, denn die bloße Ortsangabe auf den einzelnen Tafeln würde doch eine allzu dürftige Auskunft über die dargestellten Kunstwerke geben. Diese selbst stammen aus Palästen von Turin sowie aus Villen in der Umgebung dieser Stadt, und gehören sämmtlich dem I3. Jahrhundert an. Es sind treiTliche Beispiele für jene Zeit, als von Frankreich her das Rococo in ltalien Eingang fand, und im Verein mit antiquarischen Strömungen den alternden italienischen Barockstil zu verdrängen suchte. Es sind Plafonds und Gewölbe aus der Villa della Regina, dem Castello di Rivoli, dem Palazzo dal Borgo, dem Palazzo Reale, dem Castello di Stupinigi und dern Palazzo del Duca d'Aosta. Künstler wie Juvara, Plantieri u. A. erscheinen hier mit vorzüglichen Ar- beiten. Ein Theil dieser Plafond-Decorationen knüpft an Motive pompejanischer Wand- malerei an, welche mit Rococoformen in zierliche Verbindung gebracht sind, andere zeigen Spiegelgewblbe mit großen Einzelbildern mythologischen lnhalts oder mit meh- reren, durch hübsche Umrahmungen mit einander in Verbindung gesetzten kleineren Gemälden, andere wieder erinnern uns mit ihren gemalten Architekturen an die vorher- gegangene Stilrichtung. einige endlich zeigen uns aufgelegtes Stucco-Relief in Verbindung mit Malerei oder hübsche Cassettirungen. - Der Hguraie Theil dieser Plafond-Decora- tionen ist auf manchen Blättern nicht mit jener Scharfe wiedergegeben, welche ein Detail erkennen ließe, und erscheint blass und verschwommen; auch ungünstige perspectivische Verschiebungen, wie sie die photographische Aufnahme unter Umständen herbeiführte, beeinträchtigen bei einzelnen Blättern die richtige Wirkung. Nichtsdestoweniger bildet diese Sammlung mit ihren, guten Vorbildern entnommenen Motiven und oft recht origi- nellen Losungen Künstlern, die sich rnit ähnlichen Arbeiten zu beschäftigen haben, mannigfache Anregung, und was dem modernen Architekten am willkommensten sein dürfte, es sind nicht durchwegs Decken großer Sale, sondern auch Plafonds aus kleinen oder mäßig großen Räumen. u. Fs. Denkmäler aus dem Nordischen Museum (Minnen frän Nordiske Museet). Abbildungen von Gegenständen des Museums mit erläuterndem Text, unter Mitwirkung mehrerer Künstler und Gelehrter herausgeg. von Arthur Hazelius. lI. Bd. l. u. z. Heft. Stockholm, Eklund's Verlag. qu. F01. (In schwedischer Sprache.) Das erste Heft enthält eine Abhandlung von Chr. Eichhorn über die höchst origi- nellen Bauernmslereien, welche seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts in Schweden als populäre Nachahmungen der gemalten Tapeten vorkommen. Die StoEe sind meistens der biblischen Geschichte entnommen, Trachten, Möbel, Geräthe, Gebäude aber verrathen das Land und die Zeit der Entstehung der Gemälde, wenn nicht die handelnden Per- sonen in einem phantastischen Costüm erscheinen, in dem wir moglicherweise noch einen Nachklang der von Gustav lll. eingeführten -Nationaltrachtu erkennen dürfen. Vier solche lbßnädßl"), Teppiche, mit welchen zu Weihnachten die Wände der First- balkenstuben behangen wurden, sind abgebildet, zwei davon in Farben. Das eine Stück stellt den breiten und den schmalen Weg dar. In der Mitte der Gekreuzigte, links werden die Sünder von Teufeln getragen oder geführt und endlich in den Hollenschlund befür- dert, rechts nimmt ein Weib das Kreuz auf sich und bringt ihr Herz Christus dar, aus den Wolken winkt ihr die Krone des ewigen Lebens. Zwischen den Figuren und großen atilisirten Blumen sind Sprüche angebracht. Das zweite Farbenblatt zeigt den Zug nach Golgatha, gemalt von Pehr Persson 1823. Das dritte Bild, datirt 1828, ist quergetheilt,