Arbeit in den weiten Räumen beisammen sehen, das soll für den ganzen Lauf der Zeiten von dem Beginne menschlicher Arbeit in unvordenk- lichen Jahrtausenden vereinigt werden. Ist diese Aufgabe auch unlösbar, so ist es doch immerhin möglich ein Studienmaterial aus der Hinter- lassenschaft der Vergangenheit in Originalen zusammenzutragen, welches wohl gestattet, die Geschichte der Arbeit, die Geschichte von Allem, was die menschliche Hand geschaffen hat, künstlerisch wie wissenschaftlich zu verfolgen. Und in diesem Sinne können wir die Aufgabe als gelöst betrachten. Es fehlt nach keiner Richtung van den Gegenständen, wohl aber fehlt es dem Besucher, den ein wirkliches Interesse zu diesen Dingen hinzieht, an der Zeit, das ebenso zahlreiche wie vielseitige Material zu bewältigen. Man hat versucht die Aufgabe in doppelter Weise zu lösen, einmal dem Laien und einmal der Wissenschaft Rechnung tragend. Dem Laien gilt die plastische Darstellung der menschlichen Arbeit in prähistorischen und antiken Zeiten, der Wissenschaft die Sammlung von Originalen, ein wahres Museum aller Zweige der culturellen und industriellen Thätigkeit. ln plastischen, lebensvoll und lebensgroß ausgeführten Gruppen sehen wir die Arbeit, die gewerbliche Arbeit entstehen, wirsehen sie wachsen, sich verfeinern und erweitern. ln der ersten Gruppe - es ist immer mindestens ein Paar - ist der Mensch noch dargestellt als Höhlenbewohner, als Troglodyte, sich aus Knochen Waffen oder Werkzeuge bereitend; in der zweiten Gruppe bearbeitet und spaltet er den Silex, den Feuerstein, in dritter schleift und glättet er denselben - die Kunst hat damit ihren Anfang genommen. Darnach wird der Mensch Metallarbeiter, gießt das Erz, das er im Tiegel geschmolzen hat, in hohle Formen und schmiedet das Eisen. So eine weitere Gruppe. Man sieht, die Darstellungen folgen der gewöhnlichen Theorie von der Aufeinanderfolge der prähistorischen Zeiten, und lässt man auch diese zweifelhafte Theorie aus dem Spiel, so kann man immerhin annehmen, dass die Menschen einmal so ausgesehen und so gearbeitet haben. Die Gruppen geben lebensvolle Bilder und, soweit die Wissenschaft reicht, auch richtige Vorstellungen. Es gibt aber noch andere, nicht minder interessante Gruppen, welche theils Seitenstücke zur prähistorischen Zeit aus den Sitten und der Arbeit von Völkerschaften auf niederer Cultur- stufe geben, theils die Geschichte der Arbeit weiter führen in die volle Cultur der antiken, der classischen Zeit. Vier altägyptische Frauen betreiben die Arbeiten der Spinnerei und Weberei, stehend oder hockend in einem Gemach, das mit bildlichen Darstellungen aus dem handwerk- lichen Leben der alten Aegypter geschmückt ist. Eine andere plastische Darstellung führt uns in das Atelier griechischer Töpfer und Vasen- maler; ein Arbeiter kniet vor dem Ofen und schürt das Feuer, ein anderer glättet die Form einer Vase mit dem Eisen, ein dritter bemalt ein schön geformtes Gefäß, und eine junge Frau ist gerade im Begrilfeinen Jahrg. 1389. - I6